Saron-Hypotheken sind gegenüber Festhypotheken infolge des SNB-Zinsentscheids vom Donnerstag attraktiver geworden. Bei einem Saron von nun 1,25 Prozent und einer Zinsmarge von 0,7 Prozent resultiert ein Zinssatz für Hypothekarkunden von weniger als zwei Prozent. Bisher lag der Zins laut Moneypark.ch bei 2,1 Prozent.
Damit verringert sich die Differenz zu 10-jährigen Festhypotheken. Solche bekommt man aktuell zu einem Zinssatz von 1,83 Prozent. Die Sätze für zwei- und fünfjährige Festhypotheken liegen unter 1,7 Prozent.
«Laut unseren Szenarien festigt die Saron-Hypothek ihre Position als kostengünstigste, aber auch risikoreichste Finanzierungsvariante», sagt Claudio Saputelli, Chief Investment Officer Global Real Estate bei der UBS, auf Anfrage von cash.ch.
Saron-Hypotheken dürften im Vergleich zu Festhypotheken zudem interessanter werden, da weitere Zinssenkungen möglich sind. Der Saron-Zins orientiert sich direkt am Leitzins der SNB. Zusammen mit der Marge ergeben sich die Zinskosten für eine Saron-Hypothek.
Es stellt sich nun allerdings die Frage, ob Geldmarkthypotheken, die langfristig als die günstigste Art der Immobilienfinanzierung gelten, tatsächlich auch wieder beliebter werden.
Experten gehen von Seitwärtsbewegung bei Festhypotheken aus
Nach der Entscheidung im März ist die Nachfrage nach Geldmarkthypotheken nicht gestiegen. Stattdessen waren Festhypotheken im zweiten Quartal weiterhin sehr gefragt und zeigten sogar einen Anstieg der durchschnittlichen Laufzeit von 7 auf 7,5 Jahre.
Die Preispolitik der Banken für Saron-Hypotheken sei in Bewegung, stellt Giampiero Brundia, Hypothekenexperte und Geschäftsführer von Oxifina, fest. «Grössere Marktteilnehmer haben die Zinsmarge bei Saron-Hypotheken erhöht, teilweise um mehr als 50 Prozent.» Dennoch spiele der Wettbewerb nach wie vor, die Zinsunterschiede seien lediglich grösser geworden, hält er gegenüber cash.ch fest. Derzeit realisiert Brundia Saron-Hypotheken mit einer Zinsmarge ab 0,50 Prozent.
Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Festhypotheken weiterhin beliebt bleiben. Denn einerseits ist offen, ob die Nationalbank nach zwei Zinssenkungen im ersten Halbjahr 2024 noch einmal nachlegt. Andererseits bieten Festhypotheken mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren immer noch attraktive Konditionen.
«Ich gehe davon aus, dass sich die Zinssätze für Festzinshypotheken mit Ausschlägen von bis zu 0,25 Prozent seitwärts entwickeln», sagt Brundia. Mit einem Zinsband von neu 1 Prozent bis 1,2 Prozent am Geld- und Kapitalmarkt sei ein neues, stabiles Zinsniveau gefunden. Es gehe mit Wirtschaftsdaten wie BIP-Wachstum und Inflation sowie der Geldpolitik der SNB einher.
Bei der UBS klingt es ähnlich. Saputelli erwartet eine Seitwärtstendenz bei den Festhypotheken. Der Spread zu den Swap-Sätzen hat sich kürzlich auf rund 0,5 Prozentpunkte stabilisiert. Daher wird sich bei langfristigen Finanzierungen vorerst wenig ändern.
Florian Schubiger von Hypotheke.ch geht davon aus, dass der Anteil der Saron-Hypotheken steigen wird. Gleichzeitig dürfte jedoch auch die Nachfrage nach langen Laufzeiten zunehmen. Viele Kunden seien unsicher bezüglich der langfristigen Zinsentwicklung und möchten mit einer langen Laufzeit das Szenario steigender Zinsen mittel- bis langfristig absichern. Bei mittleren Laufzeiten von etwa fünf Jahren erwartet Schubiger hingegen einen Rückgang der Nachfrage.
Entscheidend ist, wie gut man als Hypothekarnehmer verhandelt und wie viele Angebote man einholt. «In der aktuellen Situation ist es ratsam, Angebote von Banken, Versicherungen und insbesondere Pensionskassen einzuholen», rät Schubiger. «Die Zinskurve ist nach dem Zinsentscheid weiterhin extrem flach. Saron-Hypotheken und zehnjährige Festhypotheken sind nahezu gleich teuer», stellt der Geschäftsführer von hypotheke.ch fest.
Indes: Die Mehrheit der Marktteilnehmer habe eine Zinssenkung um 0,25 Prozent erwartet. Daher sei die erneute Zinssenkung bei langfristigen Hypotheken teilweise bereits eingepreist, so Schubiger. Es ist daher wahrscheinlich, dass langfristige Hypotheken noch um einige Basispunkte sinken werden. Bei gewissen Banken dauert es erfahrungsgemäss einige Tage, bis sie diese Anpassungen vornehmen. Pensionskassen, Anlagestiftungen und Versicherungen sind in der Regel schneller, da sie die Zinssätze direkt an den Swap-Sätzen ausrichten.