Santander hat die UBS als wertvollste Bank Kontinentaleuropas überholt. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten sogenannten Gegenzölle und die darauf folgenden starken Marktturbulenzen hätten die Schweizer Grossbank härter getroffen als andere Kreditinstitute, schreibt die britische Wirtschaftszeitung Financial Times am Donnerstag.

Demnach haben die UBS-Aktien seit dem 2. April fast 15 Prozent an Wert verloren. Die Papiere der spanischen Bank büssten im gleichen Zeitraum nur rund 5 Prozent ein. Laut Daten von Bloomberg hatte Santander zum Börsenschluss am Freitag eine Marktkapitalisierung von 84,6 Milliarden Franken, während die UBS noch auf einen Wert von 79,6 Milliarden Franken kam.

Die Schweizer Bank hält seit August 2023 die Krone des wertvollsten Kreditgebers in Kontinentaleuropa. Noch im Februar dieses Jahres lag ihr Börsenwert bei knapp 111 Milliarden Franken.

US-Markt und Regulierungsdebatte fordern UBS

Die Verschiebung der Positionen stellt eine symbolische Wende für Santander dar, die in den letzten zehn Jahren Schwierigkeiten hatte, ihren schwächelnden Aktienkurs zu steigern, und unterstreicht die Herausforderungen, vor denen nun die UBS steht.

Laut dem zuständigen Analysten von Morningstar litten die Aktien der UBS stärker als die anderer europäischer Banken, weil die Bank stärker auf dem US-Markt engagiert ist. Rund ein Drittel der Erträge stamme aus den USA, so der Analyst.

Zudem sei die UBS sehr marktabhängig und global diversifiziert, mehr als die durchschnittliche europäische Bank, ergänzt der zuständige Analyst von Vontobel gegenüber der Financial Times. Das helfe nicht, wenn man davon ausgehe, dass die Deglobalisierung und die geopolitischen Spannungen anhalten würden. Die «anhaltende Regulierungsdebatte» in der Schweiz bleibe aber «der Hauptgrund» für die jüngste Underperformance der UBS im Vergleich zur europäischen und amerikanischen Konkurrenz, so der Experte.

In der vergangenen Woche hatte UBS-Chef Colm Kelleher die vorgeschlagenen Reformen der Eigenkapitalvorschriften für Banken in der Schweiz scharf kritisiert und damit die Bank in eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem politischen und regulatorischen Establishment des Landes gebracht. Auf der UBS-Generalversammlung sagte Kelleher, die «extremen» Massnahmen würden die Bank zwingen, 50 Prozent mehr Kapital zu halten.

Santander im Aufwind

Santander hingegen gehört zu den europäischen Bankaktien, die sich in diesem Jahr am besten entwickelt haben, mit einem Kursanstieg von mehr als einem Drittel seit Januar.

Obwohl einige Investoren der spanischen Gruppe die strategische Logik ihrer zahlreichen geografischen Beteiligungen infrage gestellt haben, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Bank zu Beginn des Monats, dass der Markt «den Wert der Gruppe und die Stärke unseres Modells» anerkenne.

Die meisten Kreditinstitute im Euroraum haben im vergangenen Jahr von der Erholung der Branche profitiert, nachdem sie die Zinssenkungen überstanden und ihren Aktionären Rekordrenditen versprochen hatten. Der Euro Stoxx Banks Index, der die grössten Kreditinstitute der Eurozone abbildet, ist trotz der jüngsten Marktturbulenzen seit Januar um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Auf Santander und UBS folgen die französische BNP Paribas und die italienische UniCredit mit einer Marktkapitalisierung von 80,9 bzw. 78,9 Milliarden Euro. Berücksichtigt man Grossbritannien, bleibt HSBC mit einer Marktkapitalisierung von 160,41 Milliarden Euro der grösste Kreditgeber in Europa.

Weder die UBS noch Santander wollten die Entwicklungen auf Anfrage der Financial Times kommentieren.

(cash)