Da die USA Kurz- und Mittelstreckenraketen stationierten, müsste sich Russland nicht mehr an den INF-Vertrag halten, sagte Lawrow in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur RIA. «Heute ist klar, dass zum Beispiel unser Moratorium für die Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen praktisch nicht mehr umsetzbar ist und aufgegeben werden muss.
Die USA haben die Warnungen Russlands und Chinas arrogant ignoriert und sind in der Praxis dazu übergegangen, Waffen dieser Klasse in verschiedenen Regionen der Welt zu stationieren.»
Der INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces) wurde Ende 1987 zwischen den USA und der Sowjetunion geschlossen. Er sieht die Abschaffung aller landgestützten ballistischen Raketen und Marschflugkörper mit kürzer und mittlerer Reichweite vor.
Auf Schiffen und Flugzeugen basierte System sowie landgestützte atomare Kurzstreckensysteme mit einer Reichweite unter 500 Kilometern sind nicht im INF-Vertrag erfasst. Die USA hatten sich 2019 aus dem Vertrag zurückgezogen. Russland hat seitdem erklärt, dass es solche Waffen nicht einsetzen wird, solange die USA dies nicht tun.
(Reuters)
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Offenbar glaubt man in Moskau Oberwasser zu haben. Die westlichen Mächte verfügen seit Jahren nicht mehr über ein vergleichbares Arsenal wie z.B. die atomwaffenfähigen Iskander die praktisch alle Ziele in Westeuropa hochpräzis erreichen kann. Sie ist sehr schnell, wird bereits regelmässig in der Ukraine eingesetzt und ist in „bedeutender Zahl“ in der russischen Exklave Kaliningrad aufgestellt, d.h. zwischen den benachbarten Natostaaten. Man bereitet sich wohl auf Verhandlungen mit Trump vor und schraubt den Preis hoch.