Die Währungshüter beliessen den Schlüsselzins am Freitag bei 21 Prozent, so wie es viele Experten erwartet hatten. Die Zentralbank setzt darauf, mit ihrer straffen Linie im kommenden Jahr das Inflationsziel von vier Prozent zu erreichen. Sollte ihr das absehbar nicht gelingen, sei allerdings eine Zinserhöhung zu erwägen. Laut Notenbankchefin Elwira Nabiullina ist eine Lockerung derzeit kein Thema. Dazu müsse sichergestellt sein, dass der Preisdruck stetig sinke: «Und zwar in einem Tempo, das es uns erlaubt, die Inflation 2026 wieder auf vier Prozent zu bringen.»

Russlands Präsident Wladimir Putin betonte jüngst, die Wirtschaft dürfe nicht durch eine zu straffe Geldpolitik wie in einer «Kältekammer» zu stark abgekühlt werden. Die Notenbank erhöhte ihren Leitzins im Oktober auf das jetzige Niveau, das den höchsten Stand seit 2003 markiert. Damit soll die von der Kriegswirtschaft angeheizte Konjunktur abgeschwächt und zugleich die Inflation gesenkt werden, die zuletzt die Zehn-Prozent-Marke überstieg.

Der russische Präsident hat die Industrie vor dem Hintergrund der seit über drei Jahren tobenden Kämpfe in der Ukraine de facto auf Kriegswirtschaft umgestellt, was das Preisgefüge durcheinanderbringt. Viele Unternehmen aus anderen Bereichen müssen wegen Fachkräftemangels hohe Löhne zahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten.

Rubel erholt sich

Der russische Rubel hat in diesem Jahr gegenüber dem Dollar allerdings wieder Boden gutgemacht, womit der Inflationsdruck wegen billigerer Importe etwas gemildert wird. Der Grund für die Erholung des Rubels liegt vor allem in der Erwartung besserer Beziehungen zu den USA und der Hoffnung auf eine mögliche Friedenslösung für den Ukraine-Konflikt. Nabiullina verwies überdies auf die Zusammenhänge zwischen Preisauftrieb und Rubelkurs: «Je niedriger die Inflation, desto stabiler der Wechselkurs. Wenn wir also eine nachhaltig niedrige Inflation erreichen, wird dies auch zur Stabilisierung des Wechselkurses beitragen.» 

(Reuters)