In einer Mitteilung vom Freitag weist die Swiss Re für das erste Jahresviertel einen Gewinn in Höhe von 429 Millionen US-Dollar aus nach 457 Millionen im Jahr zuvor. Die meisten Analysten hatten sich im Vorfeld der Zahlenpublikation bedeckt gehalten und keine Schätzungen zu den Ergebnissen berechnet. Es war nur schwer abschätzbar, wie stark Katastrophenschäden auf das Ergebnis drücken würden.

Naturkatastrophen und von Menschenhand verursachte Grossschäden belasteten das Ergebnis, darunter die Überschwemmungen in Nord-Australien, der Zyklon Idai in Mosambik, der Flugzeugabsturz von Ethiopian Airlines und das anschliessende Flugverbot für Maschinen des Typs Boeing 737 MAX. Zudem wurde das Ergebnis durch erhebliche weitere Schadenforderungen infolge von Ereignissen des Vorjahres, insbesondere des Taifuns Jebi in Japan, beeinträchtigt.

Schadenbilanz «massiv schlechter» als gedacht

Die Schadenbelastungen führten dazu, dass sich der Kosten-Schadensatz (Combined Ratio) im Rückversicherungsgeschäft auf 110,3 Prozent verschlechtert hat nach 92,0 Prozent im vergleichsweise schadenarmen ersten Quartal 2018. Eine Combined Ratio über 100 bedeutet, dass der Versicherer im Schadengeschäft draufzahlt. Der Gewinn im Rückversicherungsgeschäft stürzte auf 13 Millionen ab von 345 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Nach dem Handelsstart fällt der Kurs der Swiss-Re-Aktie deutlich und vergrössert das Minus im frühen Handel auf 3 Prozent. Für die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) kommt die negative Börsenreaktion nicht unerwartet. Die Combined Ratio falle "massiv schlechter" aus als erwartet. Auch der Broker Jefferies schreibt, das Ausmass der Belastungen sei vorher nicht erahnt worden.

Aus Sicht der UBS ist nachvollziehbar, dass der Kurs nach dem Resultat fällt. Positive Aussagen der Swiss-Re-Führung über die Preissetzung würden die Schadenbelastung aus Sicht der Aktionäre nicht ausgleichen. 

Rückenwind durch Finanzmärkte

Verschlechtert hat sich auch das Ergebnis im Versicherungsgeschäft insbesondere mit Grossfirmen, Corporate Solutions. Auch hier hatten Grossschäden die Resultate negativ beeinflusst und zu einer Erhöhung der Combined Ratio auf 116,3 Prozent von 100,2 Prozent im Vorjahr geführt. Ein Wert über 100 Prozent zeigt an, dass das Geschäft versicherungstechnisch nicht profitabel läuft. Die Sparte erlitt einen Verlust von 55 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 41 Millionen Dollar im Vorjahr.

Besser schnitt wiederum die Leben- und Krankenrückversicherung ab. Mit dem Rückenwind der weltweiten Börsen kletterte der Spartengewinn auf 328 Millionen Dollar in die Höhe nach 201 Millionen im Vorjahr.

Das Volumen steigerte Swiss Re derweil im ersten Quartal: Die verdienten Nettoprämien wuchsen gruppenweit um 5,5 Prozent auf 8,775 Milliarden Dollar. Im April erneuern die Rückversicherer jeweils weitere Verträge mit Fokus auf das asiatische Geschäft. Dabei habe sich die Preissituation weiter verbessert und das Vertragsprämienvolumen sei um 18 Prozent angewachsen, hielt Swiss Re dazu fest.

Aktienrückkaufprogramm startet bald

Wie Swiss Re weiter bekannt gab, wird die erste Tranche des angekündigten Aktienrückkaufprogramms am nächsten Montag starten. Auf Basis des Schlusskurses vom 30. April dürfte die Swiss Re maximal 20,4 Millionen Namenaktien oder 6,02 Prozent ihre Kapitals zurückkaufen.

Im Rahmen des Rückkaufprogramms wird an der Schweizer Börse SIX eine zweite Linie errichtet, auf der ausschliesslich die Swiss Re als Käuferin auftritt, wie dem am Freitag veröffentlichten Angebotsprospekt zu entnehmen ist. Die Rückkaufspreise würden in Anlehnung an die Kurse der auf der ersten Linie gehandelten Namenaktien gebildet, heisst es. Der Rückkauf auf der zweiten Linie ab dem 6. Mai soll bis längstens am 18. Februar 2020 aufrechterhalten werden.

Über die Durchführung und den Startzeitpunkt der zweiten Tranche des Aktienrückkaufprogramms von 1 Milliarde Franken werde der Verwaltungsrat abhängig von der Entwicklung des Überschusskapitals der Gruppe im Jahr 2019 nach eigenem Ermessen später entscheiden. Die Swiss Re-Generalversammlung hatte dem Rückkaufprogramm Mitte April 2019 zugestimmt.

(AWP/Reuters/cash)