Eine Jury im US-Bundesstaat Georgia verurteilte Bayer dazu, etwa 2,1 Milliarden US-Dollar (1,9 MRD Euro) an einen Kläger zu zahlen, der angab, durch Roundup an Krebs erkrankt zu sein. Das teilten die Anwaltskanzleien des Klägers am späten Freitagabend (Ortszeit) mit. Bayer kündigte am Samstag Berufung an.
Bei der von der Jury angeordneten Zahlung handelt es sich um eine der höchsten Summen, die in Roundup-Prozessen festgelegt wurden. Bayer, einer der weltweit grössten Produzenten von Saatgut und Pestiziden, hat bislang etwa zehn Milliarden US-Dollar (9,2 MRD Euro) für die juristischen Auseinandersetzungen rund um das Herbizid mit dem Wirkstoff Glyphosat gezahlt. Über 60.000 Fälle sind noch anhängig, für die der Konzern 5,9 Milliarden US-Dollar (5,4 MRD Euro) an Rückstellungen gebildet hat.
Bayer wies am Samstag den Urteilsspruch zurück. Er stehe im Widerspruch zum Grossteil wissenschaftlicher Erkenntnisse. Auch Aufsichtsbehörden weltweit teilten diese Sichtweise. «Wir sind überzeugt, dass wir in der Berufung starke Argumente haben, um dieses Urteil aufzuheben oder zumindest den überhöhten und verfassungswidrigen Schadensersatz zu reduzieren», heisst es in der Stellungnahme des Konzerns.
Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat Bayer stets zurückgewiesen. Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Jedoch bewertete die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid 2015 als «wahrscheinlich krebserregend». Mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hatte sich Bayer eine Klagewelle in den USA ins Haus geholt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet.
(Reuters)
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Bei allem Verständnis für allfällig Geschädigte fällt es einem bislang ausdrücklichen Freund der USA immer schwerer, an dieses Land zu glauben. Was einem aus dem Weissen Haus einerseits und von USA-Gerichten andererseits immer wieder zugemutet wird, sprengt nun in ihrem Ausmass wirklich alle Grenzen des Erträglichen: schade !