Novartis gibt am heutigen Dienstag ihre anfänglichen Kursgewinne ab. Nach einem positiven Start, verlieren die Titel im frühen Handel 0,3 Prozent und notieren somit auf 95,83 Franken. «In diesem Umfeld sind die Anleger halt sehr zurückhaltend», kommentierte ein Händler das heutige Börsengeschehen. Damit pausiert der Pharmariese auch die seit Mitte Dezember anhaltende Aufwärtsrally, welche die Aktie auf dem höchsten Stand seit Oktober 2024 trieb.

Die Basler Kantonalbank hat ihr Kursziel um 10 Franken erhöht auf 110 Franken mit dem Rating «Übergewichten». Noch gewichtiger ist aber die neue Einstufung durch die Analysten der Deutschen Bank: Sie belassen das Kursziel zwar bei 110 Franken, vergeben aber neu ein Kaufrating, nachdem sie Novartis zuvor neutral mit «Hold» einstuften. Der Ausblick der Schweizer für 2025 sei um Längen besser als er erwartet habe, schrieb der Analyst. Man stehe 2025 nicht vor der Patentklippe und habe noch genügend Zeit, eine Brücke zubauen.

Das Kursziel der beiden Banken von 110 Franken entspricht einem Aufwärtspotenzial von 14 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs. Damit distanzieren sich die Experten vom vorliegenden Konsens, denn gesamthaft betrachtet ist der Markt eher zurückhaltender und das durchschnittliche Kursziel liegt gemäss Bloomberg-Daten «nur» bei 102,94 Franken. Im Januar haben 48 Prozent der Analysten Novartis mit «Buy» eingestuft, gegenwärtig sind es noch 34 Prozent. Drei von 29 sprechen sogar eine Verkaufsempfehlung aus.

Kursentwicklung von Novartis.

Ein Grund für diese Verschiebung liegt im Ablaufen von Patenten für Mittel wie beispielsweise das Spitzen-Medikament Entresto, das einen Jahresumsatz von annähernd acht Milliarden Dollar generiert. Der Pharmakonzern dürfte ab Mitte des Jahres mit den ersten Nachahmerversionen für die Medikamente konfrontiert werden. Der zuständige Analyst von Jeffries warnt ausserdem vor der Währungsentwicklung und den politischen Unsicherheiten in den USA, die sich negativ auswirken könnten.

Seit der Offenlegung der Zahlen sind die Aktien des Basler Pharmakonzerns jedoch im Aufwind. 2024 habe das Unternehmen die besten Finanzergebnisse seiner Geschichte erzielt, erklärte Firmenchef Vas Narasimhan bei der Vorlage der Jahreszahlen. Seit Narasimhan das Zepter bei dem Basler Konzern 2018 übernommen hat, verschlankte er den Konzern etwa durch die Abspaltung der Augensparte Alcon oder der Generika-Tochter Sandoz schrittweise. 2024 war nun das erste Jahr als fokussiertes Pharmaunternehmen. Mit Erfolg: der operative Gewinn schoss im Schlussquartal 2024 um 37 Prozent nach oben und aufs Gesamtjahr betrachtet, konnte der Umsatz um 11 Prozent gesteigert werden. Zudem wird die Dividende um 6,1 Prozent auf 3,50 Franken erhöht. Es ist die 28. Erhöhung in Folge.

Im bereits angelaufenen Jahr 2025 strebt die Novartis-Führung erneut ein Wachstum an. Laut Analysten seien das ehrgeizige Ziele. Das Management zeigt sich jedoch zuversichtlich. «Die mögliche Umsatzerosion ist bereits in unserer Prognose berücksichtigt», sagte Finanzchef Harry Kirsch im Gespräch mit Journalisten. Der Manager geht davon aus, dass die Erosion ab Jahresmitte spürbarer ausfallen werde. Daher dürfte sich das Wachstum nach einem vergleichsweise stärkeren ersten Semester im zweiten etwas verlangsamen.

(cash)