«Wenn die Sanktionen in einer Weise gelockert werden, die es uns erlaubt zurückzukehren, warum sollten wir das nicht tun? Es ist unser Job», sagte Gunvor-CEO Torbjörn Törnqvist in einem Interview. «Heute machen wir nichts, weil wir denken, dass es zwar Grauzonen gibt, wir diese aber meiden. Aber wenn diese beseitigt werden, warum nicht?»

Vor dem gross angelegten Einmarsch Russlands in die Ukraine hatten westliche Rohstoffhändler bedeutende Geschäfte in Russland – durch langfristige Verträge mit heimischen Produzenten und Investitionen in Schlüsselprojekte. In den vergangenen drei Jahren haben sich die Unternehmen schrittweise aus vielen dieser Verträge und Partnerschaften zurückgezogen und den Handel mit russischem Öl und Metallen weitgehend eingestellt. Die USA, Europa und Grossbritannien haben mit einem immer dichteren Netz von Sanktionen russische Exporte, Produzenten, Händler und Banken ins Visier genommen.

Die Aussagen auf dem FT Commodities Global Summit in der Schweiz zeigen, wie die Branche über die möglichen Folgen von Donald Trumps Bemühungen zur Beendigung des Krieges nachdenkt. Am Dienstag teilten die USA mit, dass Russland und die Ukraine eine Waffenruhe im Schwarzen Meer vereinbart hätten – auch wenn der Kreml betonte, dies hänge von einer Reihe von Vorbedingungen ab, darunter die Aufhebung der Sanktionen.

«Wenn die Sanktionen aufgehoben werden, würden wir nach Russland zurückkehren und prüfen, ob wir eine Rolle im Rohstoffsektor spielen können», sagte Marco Dunand, CEO der Mercuria Energy Group. «Als Unternehmen sind wir bei Sanktionen eher vorsichtig, aber wenn sie aufgehoben würden, würden wir definitiv prüfen, ob wir einen Mehrwert bieten und zurückkehren können.»

In Märkten von Gas bis Aluminium spekulieren Investoren über eine mögliche Rückkehr russischer Exporte nach Europa, die die Preise drastisch fallen lassen könnte. Doch die Chefs der Handelsunternehmen warnten, dass sowohl der Weg zu einem Friedensabkommen als auch die Rückkehr russischer Rohstoffe länger dauern könnten, als die Märkte erwarten.

Richard Holtum, CEO der Trafigura Group, erklärte, dass die grosse Zahl britischer Mitarbeiter seines Unternehmens eine Rückkehr erschweren würde, falls die US-Sanktionen aufgehoben würden, während andere Beschränkungen bestehen blieben.

«Es müsste eine vollständige Rücknahme aller Sanktionen geben, bevor man dies überhaupt in Betracht ziehen könnte», sagte er.

Russell Hardy von der Vitol Group betonte, dass sich seine Firma an die geltenden Vorschriften halten werde, wies jedoch darauf hin, dass die Verhandlungen über eine Waffenruhe «extrem komplex» seien.

«Wir gehen davon aus, dass es ein bis zwei Jahre dauern wird, sodass es innerhalb des Unternehmens keine Dringlichkeit gibt, sich darauf vorzubereiten», sagte er. «Aber natürlich könnte ich mich irren, und es könnte schneller gehen als erwartet.»

(Bloomberg)