Die Aktien der Schweizer Pharmaunternehmen Novartis und Roche haben bisher kaum auf einen möglichen Wahlsieg von Donald Trump reagiert. Am vorletzten Tag der US-Wahlen verzeichneten die Roche-Titel einen leichten Anstieg von 0,07 Prozent, während die Novartis-Aktien mit einem Minus von 0,01 Prozent nahezu unverändert blieben.

Im Gegensatz dazu zeigen die US-Pendants der Schweizer Pharmariesen, gemessen am S&P 500 Sektor-ETF «XLV», seit knapp einem Monat einen deutlichen Abwärtstrend. Der Pharma-ETF ist seit Mitte Oktober um rund 4,5 Prozent gefallen. Diese Gewinnmitnahmen fallen mit den deutlich wachsenden Umfragewerten von Donald Trump zusammen.

Ein Grund für die negative Kursentwicklung in der US-Pharmabranche könnte Robert F. Kennedy Jr. (RFK) sein. Nachdem er seine Kandidatur als unabhängiger Präsidentschaftskandidat aufgegeben hat, verbündete er sich mit dem Republikaner Trump und wird nun als potenzieller Gesundheitsminister in einer Trump-Regierung gehandelt.

Für den Pharmasektor könnte dies tiefgreifende Folgen haben. RFK gilt als Impfgegner, will den Zulassungsprozess für Medikamente der Food and Drug Administration (FDA) ändern und spricht sich für ein nationales Werbeverbot für Pharmakonzerne schon seit Jahren aus. Auch dürfte der Affordable Care Act, besser bekannt als «Obamacare», von Kürzungen unter einer republikanischen Regierung und einem zutiefst kritisch eingestellten RFK betroffen sein.

Die Aktien von Novartis und Roche blieben im selben Zeitraum von den Entwicklungen in den Umfragewerten weitgehend unbeeindruckt. Das negative Momentum und Gewinnmitnahmen bei Novartis sind auf die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse zurückzuführen. Die Aktie verlor seit dem Anstieg der Umfragewerte zugunsten von Donald Trump rund fünf Prozent, wobei ein Grossteil des Verlusts unmittelbar nach der Ergebnisveröffentlichung entstand. Roche notiert seit Mitte Oktober mit knapp 1 Prozent im Plus und zeigt sich weitgehend stabil.

Ob die beiden Pharmaaktien kurz vor Bekanntgabe der Wahlergebnisse stärkere Volatilität aufweisen werden, bleibt abzuwarten. Ein Wahlsieg von Donald Trump dürfte jedoch zu deutlichen Kursschwankungen führen.
 

Luca_Niederkofler
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