Roche blickt auf ein erfreuliches drittes Quartal zurück. Gerade im Pharmageschäft ist es dem Unternehmen aus Basel möglich, die durchschnittlichen Analystenschätzungen zu übertreffen. Die Jahresvorgaben werden unverändert beibehalten. Doch obwohl diese erst im Juli erhöht wurden, gelten sie in Expertenkreisen mittlerweile als eher konservativ. Sprich: Vermutlich stapelt Roche mit Blick auf das angelaufene Schlussquartal absichtlich tief.

Dennoch gibt der Genussschein anfängliche Kursgewinne preis. Mit etwas mehr als 272 Franken kostet dieser in etwa so viel wie am Dienstagabend.

Die Freude darüber dürfte sich insbesondere beim Pharmaanalysten von Kepler Cheuvreux in Grenzen halten. Er hatte das Kursziel unmittelbar vor der Umsatzveröffentlichung noch auf 315 (zuvor 285) Franken erhöht und seiner Kaufempfehlung damit Nachdruck verliehen. Seines Erachtens hat das Roche-Management die Kosten im Griff.

Krebsmittel Tecentriq verkauft sich schleppender als gedacht

Auch die beiden Berufskollegen bei Vontobel und der Zürcher Kantonalbank (ZKB) teilen die Zuversicht des Kepler-Analysten und preisen den Genussschein zum Kauf an. Jener von Vontobel übrigens ebenfalls mit einem Kursziel von 315 Franken.

Noch sind sich Börsenbeobachter allerdings nicht sicher, ob nach dem soliden dritten Quartal weitere Kaufempfehlungen für das SMI-Schwergewicht eintreffen könnten. Für Gesprächsstoff sorgt nämlich insbesondere der enttäuschende Absatz mit dem Krebsmedikament Tecentriq.

Der für Vontobel tätige Analyst beschwichtigt allerdings, und hält fest, dass sich die wichtigsten künftigen Wachstumstreiber wie Ocrevus, Hemlibra, Vabysmo, Perjeta und Phesgo zuletzt besser als erhofft verkauften. Gerade mit dem Augenmittel Vabysmo setzte Roche im vergangenen Quartal erstmals mehr als eine Milliarde Franken um. Alleine schon deswegen fühlt sich der Vontobel-Analyst in seiner Kaufempfehlung bestätigt.

Sein Berufskollege bei der ZKB äussert sich etwas zurückhaltender. Seines Erachtens sind die Quartalsumsätze zwar etwas besser als erwartet ausgefallen. Was die fortgesetzte Umstrukturierung der Produktepipeline anbetrifft, hatte er jedoch mit einer solchen gerechnet. Auch im Hinblick auf die beibehaltenen Jahresvorgaben beurteilt der Analyst die Neuigkeiten über sämtliche Aspekte hinweg als "Non-Event". An der "Übergewichten" lautenden Kaufempfehlung hält er dennoch fest.

Französische Investmentbank zeigt sich störrisch

Der UBS-Analyst geht sogar noch einen Schritt weiter. Er verweist auf das starke Abschneiden bei Actemra und macht vor allem das Arthritismedikament für die positive Umsatzüberraschung verantwortlich. Da Actemra nicht zu den künftigen Wachstumstreibern zählt, ist die Umsatzüberraschung für ihn deshalb nur von geringer Qualität. Er stuft die Genusscheine mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 270 Franken ein.

Bei der französischen Investmentbank Oddo macht man hingegen keine Anstalten, von der Verkaufsempfehlung abweichen zu wollen. Der zuständige Analyst will selbst nach dem soliden dritten Quartal an seinem "Underperform" lautenden Anlageurteil festhalten - und das noch mindestens bis ins neue Jahr hinein. Zumindest das Kursziel von 220 Franken dürfte er aber erhöhen.