Nachdem die Titel bis Montagmittag noch in positivem Terrain notierten, sackten sie kurz vor Mittag stark ab. Marktbeobachter berichten, es handle sich wohl um Abgaben in Zusammenhang mit den am Kongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vorgestellten Studienergebnissen zur Schlankheits-Pille CT-388.

Die Roche-Genussscheine verlieren um 15.45 Uhr 3,9 Prozent, die Inhaberaktien 3,7 Prozent. Die Genussscheine ziehen den insgesamt freundlichen Gesamtmarkt, gemessen am SMI (+0,16 Prozent), um beinahe 70 Punkte nach unten.

Wie die UBS in einem Kommentar schreibt, seien bereits Wirksamkeitsdaten von CT-338 berichtet worden, die für die höchste Dosiskohorte einen Gewichtsverlust von 18,9 Prozent in Woche 24 zeigten. Ausserdem habe man bereits gewusst, dass es keine behandlungsbedingten Abbrüche gegeben habe.

Auf dem Kongress stellte das Unternehmen nun weitere Daten vor, die laut UBS «für den kommerziellen Erfolg des Medikaments wichtig sind». Diese gliederten sich in zwei Zeitpunkte: In die Anfangsphase, in der die Dosis rasch erhöht werde, und in die Erhaltungsphase, in der das Medikament bereits auf Zieldosis eingestellt ist. Dabei habe sich gemäss den Studienergebnissen gezeigt, dass es vor allem in der Anfangsphase «in hohem Masse» zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung gekommen sei, so der Kommentar. Aber auch in der Erhaltungsphase seien diese unerwünschten Ereignisse noch viel zu hoch, wenn auch deutlich geringer als in der Anfangsphase.

«Die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit dem Magen-Darm-Trakt ist höher als bei anderen Inkretin-Therapien und dürfte den Anlegern nach dem raschen Anstieg des Aktienkurses von Roche in Erwartung der Daten zur Fettleibigkeit Sorgen bereiten», schreibt Analyst Matthew Weston und sein Team.

Er gehe jedoch auch davon aus, dass es Roche gelingen dürfte, im Zuge der weiteren Entwicklung die anfänglich sehr hohe Zahl der Nebenwirkungen durch eine Verlängerung der Dosistitration zu reduzieren. Zudem seien alle diese Ereignisse leicht bis mittelschwer bewertet worden, so dass dies seiner Meinung nach kein wesentliches Hindernis für die Zulassung des Produkts sein dürfte.

(AWP)