Das Mittel gegen Multiple Sklerose (MS) habe die Krankheitsaktivität und Behinderungsprogression bei Studienteilnehmern bis zu 48 Wochen lang fast komplett unterdrückt, teilte Roche am Mittwoch mit.

Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) wiesen in einer Phase-II-Studie nach einjähriger Behandlung mit Fenebrutinib eine sehr niedrige Krankheitsaktivität und kein Fortschreiten der Behinderung auf. Das Sicherheitsprofil des Mittels deckte sich zudem mit früheren und laufenden klinischen Studien bei mehreren Erkrankungen mit über 2700 Patienten.

Roche werde die Daten auf dem 40. Kongress des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sklerose (ECTRIMS) am 18. September in Kopenhagen vorstellen. «Wenn diese Ergebnisse in den laufenden Phase-III-Studien validiert werden, könnte Fenebrutinib die Behandlungslandschaft für Patienten mit Multipler Sklerose weiter verbessern», wurde Levi Garraway, Chief Medical Officer, in der Meldung zitiert.

Derzeit laufen drei klinische Phase-III-Studien. Die Daten daraus über die Wirkung von Fenebrutinib auf das Fortschreiten der Erkrankung im Multiplen Sklerose-Spektrum sollen Ende 2025 erscheinen.

Letzten Dezember hatte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA das klinische Entwicklungsprogramm für das Medikament in den USA teilweise unterbrochen. Konkret wurde die Behandlung bei «einer kleinen Anzahl» an Teilnehmern in Phase-III-Studien abgebrochen, die das MS-Mittel seit 70 Tagen oder weniger erhalten hatten und Anzeichen auf eine Leberschädigung aufwiesen. In anderen Ländern und bei anderen Teilnehmern in den USA wurde die Rekrutierung und Behandlung aber fortgesetzt.

Sogenannte BTK-Inhibitoren wie Fenebrutinib können im MS-Spektrum laut Roche zwei unabhängige Wirkmechanismen besitzen: Sie können einerseits die Funktionsfähigkeit der B-Zellen effektiv beeinträchtigen und damit aktiv den akuten Entzündungsprozessen entgegenwirken, ohne die B-Zellen (weisse Blutkörperchen) zu dezimieren.

Ausserdem können sie aufgrund ihrer geringen Grösse die Blut-Hirn-Schranke überwinden und chronische Entzündungsprozesse direkt im Zentralnervensystem beeinflussen.

(AWP)