Derzeit sucht die Pharmabranche fieberhaft nach einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus. Bis dieser allerdings gefunden ist, beschränken sich Firmen wie Roche erst einmal auf die Behandlung der Symptome. Denn Roche selbst ist nicht in der Impfstoff-Forschung tätig, stellt über seine Diagnostics-Sparte aber Tests zur Erkennung des Virus her.

Roche verfolge zusammen mit seiner US-Tochter Genentech verschiedene Ansätze um die Zeit zu überbrücken, bis ein möglicher Impfstoff gefunden ist, sagte Genentech-CEO Alexander Hardy im Gespräch mit der "NZZ".

Normalerweise dauert die Entwicklung eines solchen Medikaments laut Hardy zehn Jahre. Die meiste Zeit verbringe man damit, den Einsatzbereich abzustecken und die Wirksamkeit nachzuweisen. "Falls ein bereits zugelassenes Medikament helfen würde, wäre eine Behandlung viel schneller möglich."

Im Fall von Roche konzentriere man sich daher auch auf das bereits zugelassene Mittel Actemra, erklärte der Manager weiter. So sei Actemra verfügbar und für eine Reihe von Befunden zugelassen, darunter für die Behandlung von bestimmten Krebspatienten. Sie kämpften oft - ähnlich wie bei Covid-19 - mit einer Überreaktion des Immunsystems. "Actemra unterdrückt diese."

Das sei denn auch ausschlaggebend für den Einsatz bei Corona-Patienten gewesen. "Unser Ansatz ist, dass wir erstens eine klinische Studie mit Hunderten Patienten durchführen, um die Nützlichkeit zu überprüfen." Zwar habe Roche die Produktion für Actemra bereits deutlich hochgefahren, das halte das Unternehmen aber nicht davon ab, nach robusten Nachweisen zu suchen, was das Medikament wirklich ausrichten könne, ergänzte Hardy.

Die entsprechende Studie laufe denn auch gut. "Wir testen auf der ganzen Welt und haben bereits mehr als die Hälfte der anvisierten 330 Patienten, womöglich werden es sogar mehr." Im Mai oder Juni werde man fertig sein. Parallel dazu lasse Roche 15 Kontrollstudien weltweit laufen, um die vielen Fragen zu beantworten.

(AWP)