Die Renten, die ein 55-Jähriger bei seiner in zehn Jahren anstehenden Pensionierung erwartet, sind zwischen 2002 und 2024 um einen Fünftel geschrumpft. Das entspricht im Schnitt einem Rentenrückgang von gut 15'000 Franken jährlich, wie der Erhebung des Vermögenszentrums VZ zu entnehmen ist. Dabei seien die AHV-Renten zwar um 19 Prozent gestiegen, weil sie immer wieder an die Teuerung angepasst worden seien. Gleichzeitig seien jedoch die Pensionskassenrenten um 39 Prozent zurückgegangen.
Inzwischen machten die AHV- und die Pensionskassenrenten je etwa die Hälfte der ausbezahlten Renten aus. 2002 lag das Verhältnis noch bei 2 zu 1 zugunsten der Pensionskasse.
Aber eigentlich ist es noch schlimmer. «Vergleicht man die erwartete Rente mit der Rente, die dann zehn Jahre später bei der Pensionierung effektiv ausbezahlt wird, trübt sich das Bild weiter ein», schreibt das VZ. Ein 55-Jähriger, der 2002 mit einer Rente von knapp 75'000 Franken jährlich gerechnet hatte, erhielt bei seiner Pensionierung mit knapp 70'000 Franken rund 7 Prozent weniger Rente als erwartet. Diese Einbusse hat sich inzwischen auf 10 Prozent erhöht.
Und laut VZ dürfte sich die Situation weiter verschärfen. Der Grund ist die Senkung der Mindestverzinsung, der in den letzten Jahren von 4 auf aktuell noch 1,25 Prozent gesunken ist. Dieser wird zudem bei den meisten Pensionskassen nur im Obligatorium angewendet, während im Überobligatorium ein noch tieferer Satz gilt.
Verhältnis von Rente zum letzten Lohn geht zurück
Das VZ hat auch analysiert, wie hoch die effektive Rente im Vergleich zum letzten versicherten Lohn ausfällt. Vor rund 50 Jahren wurde politisch festgehalten, dass AHV- und Pensionskassenrente zusammen mindestens 60 Prozent des letzten Lohns betragen sollten. «Das tun sie aber immer weniger», so das Fazit von VZ.
Vor zwei Jahrzehnten hat ein Arbeitnehmer mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 100'000 Franken gemäss der Berechnung nach seiner Pensionierung im Schnitt noch etwa 62 Prozent seines letzten Lohns als Rente ausbezahlt erhalten. Mittlerweile liege dieser Wert noch bei 52 Prozent und damit unter dem Zielwert.
Noch grösser sei die Lücke bei höheren Einkommen. «Wer 150'000 Franken im Jahr verdient, muss mit einer Rente rechnen, die nur rund 43 Prozent des letzten Salärs ausmacht. 2002 waren es noch rund 58 Prozent», heisst es.
Grund dafür sei, dass die Renten von Besserverdienern bei sinkendem Umwandlungssatz besonders deutlich zurückgehen. Denn diese hätten durch den höheren Lohn meist auch mehr in der Pensionskasse angespart, vor allem im Überobligatorium. Bei niedrigeren Einkommen, wo die AHV noch rund zwei Drittel der Gesamtrente ausmacht, seien die Kürzungen durch die Umwandlungssätze weitaus weniger spürbar.
Sorge nach wie vor gross
Obwohl das VZ zum Schluss kommt, dass die Renten auch in Zukunft zurückgehen dürften, machen sich die Arbeitnehmer laut einer Befragung weniger Sorgen um ihre finanzielle Zukunft als noch vor einem Jahr. VZ begründet dies unter anderem damit, dass es an der Börse letztes Jahr gut lief und die Leitzinssenkungen der SNB das Budget vieler Hypothekarnehmer entlasteten.
Die seit Anfang Jahr geltende AHV-Reform und das Ja zur 13. AHV-Rente erhöhten das Vertrauen in die AHV, die höhere prognostizierte Altersrente auf dem Pensionskassenausweis - bedingt durch den zuletzt wieder etwas gestiegenen BVG-Mindestzins und höhere versicherte Löhne - das Vertrauen in die Pensionskasse. Alles in allem mache sich jedoch nach wie vor eine deutliche Mehrheit Sorgen um die Sicherheit der AHV- und Pensionskassenrenten.
(AWP)
8 Kommentare
Ja, wenn dann der Umwandlungssatz bei 1.25 % wäre gibt es dann effektiv nicht mehr viel PK-Rente, oder wie es rauskommt wenn der Journalist (oder KI) keine Ahnung hat ?! (=Mindest-Verzinsung)
Es wird von "Experten und Mathematikern" so viel geredet, berechnet und prognostiziert. Die Versicherten vergessen über diese "Fürsorge" dass diese Experten sehr, sehr gut von den Versicherten Leben. Und da werden noch Bürobauten, PC`s, Konferenzräume usw. gebaut und angeschafft: alles mit den Versicherten-Beiträge bezahlt. Und der kärgliche Rest wird noch von Steuern und der Inflation weiter geschmälert. Wir haben über das Obligatorium PK abgestimmt und JA gesagt mit goldener Zukunft versprochen. Wir haben über die obligatorische Kr.Ka. abgestimmt mit den kleinen Prämienzahlungen als Versprechen. Wir sagen immer ja mit mehr MWST% für die AHV . Und alle glauben noch immer alle Versprechen und Stimmen weiterhin mit JA!!! Gut, dass die freiverfügbaren Einkommen unten immer schmaler werden, und oben immer noch Fetter. Die kleinen Zahler sagen noch immer für gute Versprechen an der Urne JA, oder gehen gar nicht zu den Abstimmungen. Hoch lebe die Dummheit.
dafür wächst das vermögen der pensonskassen und die bezüge der teppichetage steigen ... auch die dividenden der pernsionsversicherungen sind schön gestiegen bis auf fürstlichen 7%
darum keine pensionskassenreform die die renten noch weiter sinken lässt
Fachlich leider falsch.
Der Mindestumwandlungssatz liegt bei 6,8% im Obligatorium und ist im Überobligatorium den Pensionskassen überlassen.
Dieser soll mit der neuen BVG-Reform auf 6,0% gesenkt werden.
Ich denke Sie sprechen hier die Mindestverzinsung an.
Die Mindestverzinsung lag von 1985-2002 bei 4% wobei Anfang der 1990er Jahren auch eine Inflation von über 4% vorhanden war.
Zudem wurde das BVG Obligatorium erst 1985 eingeführt, womit die Mehrheit der Bevölkerung zu dieser Zeit noch sehr wenig Kapital in der Pensionskasse hatte, somit die hohe Verzinsung nicht viel genützt hat.
Diese lag dann von 2002-2015 mit 1,50% bzw. 1,75% zwar tiefer als die Jahre davor, aber dennoch immer noch über der durchschnittlichen Inflation.
Dazu kommt, dass die meisten Pensionskassen ohnehin deutlich höhere Verzinsungen aufweisen.
Stimme Dir vollumfänglich bei. Da sich Lohn-Niveau, Aufbau der Altersguthaben, über dem Mindestzinssatz liegende Verzinsungen und vieles mehr seit 2002 doch stark geändert haben, sind solche Vergleichsrechnungen das Geld nicht wert, das sie kosten.
Sie scheinen auf dem Gebiet BVG zu arbeiten. Ich hatte damit beruflich zu tun und kann ihre Zahlen bestätigen. Wobei Sie vieles ausser acht lassen. Da gebe ich den anderen die sich zu Wort gemeldet haben eben auch recht. Aber wir müssen uns vorstellen, dass wir vor nicht langer Zeit etwa 750 Milliarden im BVG hatten, heute haben wir 1,3 Billionen!! Ich wüsste schon, was man tun könnte, um eine andere Verzinsung zu erreichen! Diverse Ideen habe ich. Aber es scheitert an der schweizerischen Politik, die im Grunde gar nicht mehr richtig funktioniert. Wir sind längst erlahmt im Ping-Pong -System Ständerat, Nationalrat, Bundesrat und wieder retour. Ein Beispiel: Die 2000 Containerschiffe der 34 Milliarden schweren MSC Familie mit Sitz in Genf fährt seit 20 Jahren ohne Besteuerung, weil sich die Leute im Bundeshaus nicht einig sind...ohne Worte meinerseits. Mehr Clownerie geht nicht.