Für KMU, die vorher bei beiden Grossbanken ein Konto hatten und die nun zur Raiffeisen wechseln wolle, sei man «parat». «Ich sehe aber nicht ein, dass wir uns neu positionieren müssten. Unsere Werte haben sich bewährt», so Huber. Schon heute habe ausserdem jedes dritte KMU eine Geschäftsbeziehung mit Raiffeisen.

Auch der Exportfinanzierung und einer Leadrolle bei syndizierten Krediten - zwei wichtige Geschäfte der CS - erteilt Huber im Interview eine Absage. Die Exportfinanzierung setze ein internationales Korrespondentennetz voraus, so Huber. «Unser Geschäftsmodell würde dadurch viel komplexer, das wollen wir nicht.»

Leadbanken von syndizierten Krediten müssten am Anfang eine sehr grosse Kredittranche von teils mehreren 100 Millionen selber stemmen. «Hat Raiffeisen diesen Risiko-Appetit? Wir haben gesagt: nein.» Das Risikoprofil wolle man nicht verändern. «Wir wolle keine Grossbank sein.»

«Regulierung anhand des Geschäftsmodells»

Nach dem Zusammenbruch der CS müsse man nun «sauber analysieren, wieso es die CS nicht mehr gibt», meint Huber. Komme dabei heraus, dass es Anpassungen bei den «Too big to fail»-Regulierungen gäbe, werde sich Raiffeisen dieser Diskussion nicht verschliessen.

«Wichtig ist aber, anhand des Geschäftsmodells zu regulieren», so Huber. Die Raiffeisen Gruppe betreibe schliesslich kein Investmentbanking und habe keine Geschäftseinheiten im Ausland. «Folglich brauchen wir auch nicht die gleiche Regulierung wie eine Grossbank.»

Der Forderung nach 20 Prozent Eigenkapital bei Schweizer Banken steht Huber kritisch gegenüber. «Um das zu erreichen, bräuchten die Banken in der Schweiz viele Milliarden an zusätzlichem Kapital. Es ist fraglich, ob es möglich wäre, dieses Geld zu beschaffen», sagte er.

Finde eine Bank dieses Kapital nicht, müsse sie die Bilanz reduzieren und allenfalls ihre Hypothekarkunden bitten, Hypotheken frühzeitig zurückzuzahlen. «Das wäre volkswirtschaftlich eine Katastrophe. Wir müssen deshalb sehr vorsichtig sein mit zusätzlichen Regulierungen.»

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(AWP)