Im Dezember sind die ausgeschriebenen Preise für Eigentumswohnungen um 0,6 Prozent angestiegen. Dagegen haben sich die Angebotspreise für Einfamilienhäuser um 0,4 Prozent leicht reduziert.

In der Jahresentwicklung zeigt sich eine ähnliche, wenn auch abgeschwächte Tendenz: Während die Preise für Stockwerkeigentum um 2,6 Prozent zugelegt haben, sind die diejenigen für Einfamilienhäuser um 0,7 Prozent gefallen. Damit hat sich die Preisentwicklung dieser beiden Eigentumsformen im 2023 erstmals seit über zehn Jahren gegenläufig entwickelt. Dies geht aus der neusten Analyse des Swiss Real Estate Offer Index hervor, wie ImmoScout24 und das Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI am Dienstag mitteilten. 

Dieses Bild bestätigt auch die Raiffeisenbank Schweiz in einer Mitteilung vom Mittwoch. Konkret sanken die Preise für Einfamilienhäuser im vierten Quartal 2023 um 1,0 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2023. Hingegen legten die Preise Stockwerkeigentum um 1,7 Prozent zu. Auf Jahressicht kosteten Einfamilienhäuser immer noch 2,2 Prozent mehr als 2022, Stockwerkeigentum verteuerte sich gar um 5,9 Prozent.

Eigentumswohnungen immer teurer - grosse regionale Unterschiede

«Die sinkenden Preise für Einfamilienhäuser zum Jahresende geben einen Vorgeschmack auf das Jahr 2024», meint Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile. Im laufenden Jahr sei im ein oder anderen Quartal denn auch durchaus mit negativen Vorzeichen bei der Preisdynamik in beiden Segmenten des Eigenheimmarktes zu rechnen. Insgesamt dürften sich aber die Preisrückgänge in engen Grenzen halten, «auch weil die Hypothekarzinsen ihren Höhepunkt bereits überschritten haben», so der Experte.

Mit Blick auf die einzelnen Regionen und Gemeindetypen gibt es teils grosse Unterschiede. Während die Preise im Jahresvergleich für Stockwerkeigentum in allen Regionen zulegten - besonders stark in der Innerschweiz (+13,5 Prozent) und Zürich (+9,6 Prozent), zeigt sich bei Einfamilienhäusern ein gemischteres Bild.

So stiegen die Preise 2023 in der Region Genfersee um 7,9 Prozent und in der Innerschweiz um 6,3 Prozent. Hingegen sanken sie in Zürich (-0,5 Prozent), der Südschweiz (-0,5 Prozent) und der Nordwestschweiz (-0,4 Prozent). Aufgeschlüsselt nach Gemeindetypen waren insbesondere Eigentumswohnungen in urbanen Gemeinden mit einem Preisanstieg von 6,6 Prozent am beliebtesten, in den Zentren wurde mit 3,8 Prozent der geringste Anstieg registriert, so Raiffeisen Schweiz. 

Ausgeprägter Anstieg bei den Angebotsmieten in Ballungszentren 

Auch im Dezember haben sich gemäss ImmoScout24 und IAZI die Angebotspreise für Mietwohnungen verteuert. Mit 0,9 Prozent fällt der Anstieg innert Monatsfrist empfindlich hoch aus. Im Gesamtjahr 2023 beträgt die Zunahme wie bereits im Vorjahr 4,4 Prozent und liegt damit weit über der erwarteten Jahresteuerung in der Schweiz von 1,70 Prozent. 

Nachdem das Niveau der Angebotsmieten in der Schweiz über viele Jahre seitwärts verlief, ist nun in den letzten zwei Jahren ein massiver Anstieg von 8,6 Prozent zu verzeichnen, so Martin Waeber, Geschäftsführer Real Estate der SMG Swiss Marketplace Group.

Je nach Region gibt es grosse Unterschiede im Jahresverlauf 2023: Überdurchschnittlich sind die Preise in der Grossregion Zürich (+5,7 Prozent), in der Zentralschweiz (+5,4 Prozent) sowie in der Ostschweiz (+4,9 Prozent) gestiegen. Die Region Genfersee lag mit einem Plus von 4,3 Prozent minimal unter dem nationalen Schnitt.

Etwas geringer war das Mietpreiswachstum im Mittelland (+3,0 Prozent) sowie in der Nordwestschweiz (+1,9 Prozent). Die mit Abstand geringste Zunahme wurde im Tessin gemessen (+0,5 Prozent). 

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP

Thomas Daniel Marti
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