Der Vorstand habe «umfangreiche Massnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft beschlossen», teilte die Volkswagen-Tochter am Donnerstagabend mit. Sie sollen das operative Ergebnis in diesem Jahr aber um rund 800 Millionen Euro dezimieren, was weiter auf die bereits im vergangenen Jahr gesunkene Marge drückt. Künftig sollen wieder mehr Porsche-Modelle mit Verbrennungs- und Plug-in-Hybridmotoren ausgestattet werden. Zudem will die VW-Tochter mehr lukrative Luxus- und Sonderanfertigungen bauen.
Porsche rechnet 2025 mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 40,5 Milliarden. Die operative Umsatzrendite werde auf zehn bis zwölf Prozent sinken - vor zwei Jahren waren es noch 18 Prozent. Im vergangenen Jahr habe die Marge nach vorläufigen Berechnungen am unteren Ende der im Sommer bereits reduzierten Planungen gelegen, also bei etwa 14 Prozent, erklärte der Sportwagenbauer. Daraus errechnet sich für 2024 ein operatives Ergebnis von 5,5 bis 5,6 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang um rund ein Viertel.
Auch «Anpassungen in der Unternehmensorganisation» werde es geben, kündigte Porsche an. Die Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass die Kapazitäten reduziert werden, nachdem der Absatz 2024 um drei Prozent geschrumpft war. Der Hochlauf der Elektromobilität verlaufe langsamer als geplant, hatte der Autobauer kürzlich eingeräumt. 27 Prozent aller Porsche-Neuwagen haben zwar einen Elektromotor, nur die Hälfte davon sind aber reine E-Autos.
Die neue Normalität
«Wir begrüssen, dass sich Porsche an die neue Normalität anpasst», hiess es in der Studie der Deutschen Bank. Vom neuen rein elektrischen Porsche Macan könnte es nun doch wieder eine Verbrenner-Version geben. Die Produktion des Taycan könnte aus Stuttgart abgezogen werden, um dort Platz für die Sondermodelle zu schaffen, hiess es in der Studie. Nach dem angekündigten Abgang von Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen seien weitere strategische Änderungen zu erwarten.
Die im Dax notierte Aktie der Porsche AG fiel am Freitag um bis zu acht Prozent auf ein Allzeittief von 55,08 Euro. «Mehr Verbrennermotoren anzubieten, dürfte die richtige Entscheidung sein. Aber angesichts der schwachen Aussichten für 2025 bleibt die Frage, wie lange es dauert, bis man die Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre umdrehen kann», sagte ein Händler.
Die Dividende soll in etwa auf dem Vorjahresniveau bleiben. Für 2023 hatte Porsche 2,30 Euro je Stammaktie und 2,31 Euro auf die börsennotierten Vorzüge ausgeschüttet. Der VW-Konzern als Mehrheitsaktionär, der wie die Porsche AG von Oliver Blume geführt wird, wollte sich zu den Plänen nicht äussern.
Der zweite Grossaktionär, die börsennotierte Familienholding Porsche SE, rechnet infolge der Geschäftszahlen und der Pläne des Sportwagenbauers mit einem stärkeren Wertverlust seiner Beteiligung. Statt um ein bis zwei Milliarden Euro müsse das Anteilspaket voraussichtlich um 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro abgewertet werden. Bei Volkswagen werde es auf eine Abschreibung um annähernd 20 Milliarden Euro hinauslaufen.
(Reuters)