Die Polizei hatte den Attentäter von Ex-US-Präsident Donald Trump schon über eine Stunde vor dem Anschlag im Auge. «Der Schütze wurde als eine verdächtige Person identifiziert», sagte Kevin Rojek von der Bundespolizei FBI am Montag. Ein örtlicher Polizist habe ein Foto des Mannes gemacht und an Kollegen am Ort des Wahlkampf-Auftritts von Trump weitergeleitet. Eine halbe Stunde später habe man ihn beobachtet, wie er einen Entfernungsmesser nutzte und Nachrichten-Seiten im Internet kontrollierte. Um 17.56 Uhr, weniger als 20 Minuten vor den Schüssen, und noch einmal um 18.06 Uhr, sei er von einer Polizeikamera erfasst worden, wie er das Dach eines Hauses bestieg. Von dort hatte er auf Präsidentschaftskandidat Trump gefeuert. Eine Kugel streifte ihn am Ohr und verletzte ihn leicht. Ein Mann im Publikum starb.

Der Anschlag hat viele Fragen zu den Sicherheitsvorkehrungen vor Ort und zur Rolle des Secret Service aufgeworfen, der für den Schutz Trumps zuständig war. Die Chefin des Secret Service, Kimberly Cheatle, trat wenige Tage nach dem Anschlag in Butler im Bundesstaat Pennsylvania zurück.

Das FBI versuche eine Abfolge der Ereignisse am 13. Juli vor der Tat zusammenzustellen und so die Unterschuchung des Anschlags zu unterstützen, sagte Rojek. Er bestätigte zudem, dass Trump von einer Kugel oder einem Fragment einer Kugel getroffen wurde. Das FBI sei aber nicht die zuständige Behörde, um Sicherheitslücken beim Schutz von Trump zu untersuchen.

Das Motiv des 20-jährigen Attentäters, der von Sicherheitskräften unmittelbar nach dem Anschlag erschossen wurde, liegt weiterhin im Dunkeln. Er galt als Einzelgänger und hatte eine Reihe von Waffen sowie Material für Sprengstoff gehortet. Im Internet habe er zu früheren Massakern, zu Sprengstoff und zum Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico recherchiert. 

(Reuters)