Die Vorsitzenden der demokratischen Parteien der US-Bundesstaaten stellen sich nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden geschlossen hinter Vizepräsidentin Kamala Harris als neue Präsidentschaftskandidatin. Diese zeigt sich bereit, gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump anzutreten.

«Nach der Ankündigung von Präsident Biden haben sich unsere Mitglieder sofort versammelt, um sich hinter der Kandidatin zu vereinen, die bereits in schwierigen Wahlkämpfen erfolgreich war und sich als Führungspersönlichkeit in den Bereichen bewährt hat, die den Amerikanern wichtig sind: reproduktive Freiheit, Verhinderung von Waffengewalt, Klimaschutz, Justizreform und Wiederaufbau der Wirtschaft», teilte der Präsident der Vereinigung der Demokratischen Parteikomitees der US-Bundesstaaten («Association of State Democratic Committees), Ken Martin, am Sonntag mit. 

Reuters hatte zuvor unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass sich die 50 Parteichefs der US-Bundesstaaten in einer Telefonkonferenz einstimmig für Harris als Spitzenkandidatin ausgesprochen hätten. Harris' Wahlkampfteam und Verbündete hatten den Insidern zufolge am Sonntag Hunderte von Telefonaten geführt, um die Unterstützung der Delegierten für ihre Präsidentschaftskandidatur vor dem Parteitag der Demokraten im August zu sichern. Das Büro der Vizepräsidentin und die Wiederwahlkampagne von Harris lehnten eine Stellungnahme zunächst ab.

Harris hatte zuvor erklärt, sie strebe eine Präsidentschaftskandidatur an. «Es ist mir eine Ehre, dass der Präsident mich empfohlen hat. Es ist meine Absicht, diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen.» Wen Harris als Vizepräsidenten wählen könnte, ist noch unklar. Trotz der breiten Unterstützung innerhalb der Partei haben sich einige führende Demokraten, darunter die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und der ehemalige Präsident Barack Obama, bislang nicht zu Harris' Kandidatur geäussert.

Harris braucht die Stimmen von 1969 der 3936 demokratischen Delegierten, um auf dem Parteitag vom 19. bis 22. August in Chicago für die Präsidentschaftswahl am 5. November nominiert zu werden. Der US-Bundesstaat Tennessee habe Harris als erster seine 70 Delegierten zugesagt, hiess es weiter.

Die meisten Delegierten hatten sich nach den diesjährigen Vorwahlen für Biden mit Harris als Vizepräsidentin ausgesprochen. Nach Bidens Rückzug sind sie nicht mehr daran gebunden. Biden war zwar der designierte Kandidat der Partei, hat aber nicht die Befugnis, den offiziellen Kandidaten der Demokraten zu bestimmen.

(Reuters)