Die UBS-Valoren legen am Donnerstag im frühen Handel um 1,8 Prozent auf 29,63 Franken zu, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,3 Prozent ansteigt. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus der UBS-Titel 4,9 Prozent.
Banken-Analyst Chris Hallam von Goldman Sachs ist nach wie vor ein grosser Fan der UBS-Aktie und untermauerte in den letzten zwei Jahren mit immer höheren Kurszielen seine Einschätzung. Mittlerweile ist sein erstes Kursziele fast erreicht. Der kurz nach der Fusion zwischen UBS und CS gesetzte Zielpreis von 35,60 Franken - dieser galt damals bei einem Kurs von 19 Franken schon fast als «unverschämt hoch» - lag jüngst in Griffnähe, als die Titel auf ein Mehrjahreshoch von 32,88 Franken hochschossen.
Die jüngsten Abschlussbericht der UBS vom Dienstag vermochten die Anlegerinnen und Anleger nicht vollständig zu überzeugen, die Aktie litt zwei Tag unter Gewinnmitnahmen. Hallam weist denn auch darauf hin, dass noch strengere Eigenmittelvorschriften vermutlich nicht durch eine Kapitalrückführung zwischen den Einheiten aufgefangen werden können. Allerdings ändert das nichts an seiner Beurteilung «Buy». Der Experte verweist auf die Gewinnkraft der Schweizer Grossbank. Diese sei ungebrochen.
Das durchschnittliche Kursziel aller bei Bloomberg erfassten Analysten, welche die UBS beurteilen, beträgt 30,94 Franken. Im letzten Oktober lag dieser Wert noch deutlich tiefer bei 29,13 Franken.
Integration verläuft planmässig
Der erste Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken, der UBS und der Credit Suisse, kommt besser voran als geplant, teilte die UBS am Dienstag mit. Die voll mit der Integration der ehemaligen Erzrivalin Credit Suisse beschäftigte UBS steigerte das Ergebnis 2024 stärker als erwartet und hob die Prognose für das laufende Jahr an.
«Wir haben alle wichtigen Meilensteine für 2024 erreicht und das Integrationsrisiko deutlich verringert», erklärte Konzernchef Sergio Ermotti am Dienstag. Von den Fortschritten sollen auch die Anleger profitieren. Fast sechs Milliarden Dollar könnten im laufenden Jahr in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre fliessen. Der Geldsegen hängt teilweise allerdings davon ab, wie weit der Bundesrat die Kapitalvorschriften verschärft.
Der bereinigte Vorsteuergewinn der UBS kletterte 2024 dank höherer Erträge auf 8,8 (Vorjahr: 4,0) Milliarden Dollar und übertraf damit die Analysten-Schätzung. Der Nettogewinn erreichte 5,1 Milliarden Dollar. 2023 hatte ein Buchgewinn durch einen Bewertungsabschlag («Badwill») bei der Credit-Suisse-Übernahme zu einem Rekordgewinn von 29 Milliarden Dollar geführt.
«Wir sind zuversichtlich, dass wir die Integration bis Ende 2026 im Wesentlichen abschliessen, unsere Finanzziele erreichen und unsere Wachstumsinitiativen umsetzen können», betonte Ermotti. Das positive Marktumfeld habe sich bis ins erste Quartal 2025 fortgesetzt. Treiber sei der zunehmende Optimismus hinsichtlich der Wachstumsaussichten in den USA.
Höhere Dividende und Aktienrückkäufe in der Schwebe
Die Aktionäre können sich auf höhere Ausschüttungen freuen. Die Dividende für das vergangene Jahr soll um 29 Prozent auf 0,9 Dollar je Aktie steigen und insgesamt fast drei Milliarden Dollar erreichen. Im ersten Halbjahr peilt der Konzern zudem Aktienrückkäufe von einer Milliarde Dollar an. Im zweiten Halbjahr könnte die UBS eigene Titel im Wert von zusätzlich bis zu zwei Milliarden Dollar erwerben. Bedingung sei allerdings, dass sich die Schweizer Eigenkapitalanforderungen nicht unmittelbar und wesentlich änderten, so die Bank.
Um ein Debakel wie bei der Credit Suisse zu verhindern, will die Schweizer Regierung die Regeln für die UBS verschärfen. Die neuen Vorgaben könnten dazu beitragen, dass der Konzern über die Jahre weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötige, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter 2024 erklärt hatte. Ermotti warnte, dass ein deutlicher Anstieg der Kapitalanforderungen die Aktien-Renditen beeinträchtigen dürfte.
(cash/AWP)