Die deutschen Einzelhändler haben ihre Erlöse im Februar überraschend stark gesteigert. Ihr Umsatz wuchs um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Auch inflationsbereinigt (real) gab es ein Plus von 0,8 Prozent.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier lediglich mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Hinzu kommt: Der Zuwachs im Januar wurde von bislang 0,2 auf 0,7 Prozent nach oben korrigiert. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank:

«Das sind sehr gute Nachrichten für das Wachstum im ersten Quartal. Dies gibt begründeten Anlass zur Hoffnung, dass der private Konsum im ersten Quartal positiv zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes beitragen wird.

Der private Konsum wird sich im laufenden Jahr zwischen zwei Polen befinden. Einerseits nehmen in Anbetracht fallender Inflationsraten und Lohnzuwächse die realen Haushaltseinkommen zu. Andererseits kühlt sich die Situation am Arbeitsmarkt ab. Entlassungen im Automobilsektor sorgen für negative Schlagzeilen. Die steigende Arbeitsplatzunsicherheit könnte dazu führen, dass sich die Geldbörsen nur zaghaft öffnen. Beobachtbar ist auch, dass die Sparneigung trotz steigender Realeinkommen zunimmt.»

Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe:

«Die Aussicht auf einen anhaltenden Aufwärtstrend ist gleichwohl eher gering. Die schlechte Laune der Verbraucher ist ein Makel für die weitere Ausgabenfreude. Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz nehmen als Konsumbremse derzeit zu. Es bedarf eines neuen Impulses, der das Umsatzniveau grundsätzlich aufhellt. Dieser könnte von der neuen Regierung gesetzt werden.»

(Reuters)