Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 113'000 gerechnet. Die Lage am Arbeitsmarkt wurde allerdings durch Sonderfaktoren getrübt. Dazu zählen die Folgen von Hurrikans sowie Streiks in der Luftfahrtindustrie. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:
Christoph Balz, Commerzbank:
«Der US-Arbeitsmarkt wurde im September durch zwei Hurrikans und Streiks getroffen. Daher stieg die Beschäftigung nur um 12.000. Auch ohne diese Sonderfaktoren wären die Zahlen aber wohl nicht berauschend gewesen. Letztlich wird man die Arbeitsmarktberichte für November und Dezember abwarten müssen, um die wahre Lage am Arbeitsmarkt beurteilen zu können. Die amerikanische Notenbank dürfte die Zinsen weiter senken, das nächste Mal am kommenden Donnerstag.»
Ralf Umlauf, Helaba:
«Die Zahl der netto neugeschaffenen Stellen sank deutlich stärker als erwartet und lässt Sorgen vor einer konjunkturellen Schwäche aufkommen, wenngleich möglicherweise Sonderfaktoren wie Streiks und Hurrikans für die Enttäuschung mitverantwortlich sind. Die Arbeitslosenquote liegt aber erwartungsgemäss und unverändert bei 4,1 Prozent. Ungeachtet der Sonderfaktoren werden mit diesen Zahlen die Zinssenkungserwartungen in den USA wohl wieder forciert.»
Thomas Gitzel, VP Bank:
«Der US-Arbeitsmarktbericht ist im Oktober von Sondereffekten geprägt. Zu nennen sind dabei Hurrikan Milton und der Streik beim Flugzeughersteller Boeing. Tausende Menschen mussten in der ersten Oktoberhälfte in Florida aufgrund von Milton ihre Häuser verlassen. Aufgrund des Streiks beim Flugzeugbauer Boeing dürfte der Stellenaufbau derweil mit etwas über 30'000 geringer ausfallen.
Rechnet man die Sondereffekte heraus, fällt der Arbeitsplatzaufbau weiterhin robust aus. Deutliche Schwächen sind also trotz des geringen Jobaufbaus also weiterhin nicht erkennbar. Der Arbeitsmarkt spiegelt die robuste Entwicklung der US-Wirtschaft wider. Trotz der von der Fed vollstreckten Zinserhöhungen sind bislang keine wirtschaftlichen Bremsspuren vorhanden. Die Fed wird in der kommenden Woche ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte zurücknehmen. Das ist gewissermassen in Stein gemeisselt.»
(Reuters)