Nvidia hat es kürzlich vorgemacht: Nachdem der Aktienkurs auf etwas mehr als 1000 Dollar gestiegen war, vollzog der Chip-Gigant Anfang Juni einen Aktiensplit im Verhältnis eins zu zehn. Seither konnte die Aktie gleich nochmals um gut 25 Prozent zulegen.
Damit ist Nvidia eher die Ausnahme, wenn man den Markttechnikexperten der Bank Julius Bär Glauben schenken will. Wie die Erhebungen zeigen, schaffen Unternehmen mit einem Aktiensplit keine offensichtlichen Aktionärswerte mehr. Legte in den Jahren 1992 bis 2015 eine Aktie in den zwölf Monaten nach einem Split durchschnittlich noch um knapp 12 Prozent zu, ist die Kursbilanz seither sogar negativ. Seit 2015 haben Aktien in den zwölf Monaten nach einem Split durchschnittlich ein Minus von 7,5 Prozent zu beklagen.
Eigentlich verbessert sich durch einen Split bloss die Handelbarkeit einer Aktie. Finanzielle Vorteile oder mehr Stimmrecht erwachsen den Aktionärinnen und Aktionäre daraus natürlich nicht.
Den Markttechnikexperten der Bank Julius Bär zufolge kommt hinzu, dass von einem hohen Aktienkurs durchaus auch eine Signalwirkung ausgeht. Ein hoher Aktienkurs zeuge von einer starken Kursentwicklung und lasse die Schaffung von Aktionärswerten durch das jeweilige Unternehmen vermuten. Auch deshalb seien Aktiensplits ein bisschen aus der Mode geraten, wie sie weiter festhalten.
Aktiensplits bei den 500 grössten US-Unternehmen sind in den letzten Jahren tatsächlich seltener zu beobachten. Dabei ist die Anzahl Firmen aus dem S&P 500 Index, deren Aktien mehr als 100 Dollar kosten, seit 1992 von 13 auf zuletzt 279 gestiegen.
Am Schweizer Aktienmarkt ist hingegen eher ein Trend in Richtung einer Zusammenlegung von Aktien zu beobachten. Erst am Dienstagabend etwa gaben die Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger grünes Licht für einen sogenannten Reverse-Split. Um vom Image des "Penny Stocks" wegzukommen, sollen 750 bisherige Titel zu einer Aktie zusammengelegt werden.
Zuvor gingen auch schon andere kleine Firmen wie Relief Therapeutics, Santhera oder Evolva diesen Weg. Eines der letzten grösseren Schweizer Unternehmen, welches einen Aktiensplit vollzogen hat, ist der Genfer Warenprüfkonzern SGS. Anders als es die Erhebungen der Bank Julius Bär vermuten lassen, konnte die Aktie seither an Kurswert zulegen.