Vieles, was derzeit rund um den KI-Hype passiert, könnte sich dereinst als heisse Luft herausstellen. Der Erfolg des Halbleiterherstellers Nvidia aber ist real.
Seine Chips liefern die Rechenpower für die KI-Modelle. Die riesige Nachfrage sorgt für explodierende Einnahmen und astronomisch hohe Gewinne. Auch die neusten Quartalszahlen stellen alles Bisherige in den Schatten, und sie übertrafen selbst die kühnsten Erwartungen.
Zwischen Januar und Ende April – für den Konzern ist es das erste Viertel des Finanzjahres 2025 – setzte Nvidia 26 Milliarden Dollar um. Davon stammen fast 23 Milliarden aus der Sparte Datenzentren. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von sagenhaften 15 Milliarden. Zum Vorjahresquartal ist der Umsatz um 260 Prozent gestiegen, der Gewinn hat sich versiebenfacht.
Grösser als Tesla und Amazon zusammen
Der Aktienkurs hat einen weiteren Sprung auf 1040 Dollar gemacht. An der Börse ist der Konzern damit über 2500 Milliarden Dollar wert, mehr als Amazon und Tesla zusammen. Vor fünf Jahren war das Unternehmen noch weniger als 100 Milliarden wert und fast nur innerhalb der Gamer-Community für seine Grafikkarten bekannt.
Die Frage ist, wie lange Nvidia nach dem kometenhaften Aufstieg das Wachstum noch fortsetzen kann. Das Unternehmen gibt sich optimistisch: Man sei bereit für die nächste Wachstumswelle.
Doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel, auch wenn sie gross sind. Heute dominiert Nvidia den Markt für KI-Chips, aber die Konkurrenz schläft nicht. Die hohe Gewinnmarge wird dann wohl kaum mehr zu halten sein.
Stolze Bewertung
Im Moment jedoch herrscht rundum Begeisterung, auch unter den Analystinnen und Analysten. Ihre Schätzungen gehen von weiter kräftig steigenden Gewinnen aus.
Diese Gewinnschätzungen fliessen wiederum in die Bewertungsmodelle ein und führen dazu, dass die Aktien von Nvidia nicht völlig überteuert scheinen. Mit Schätzungen für das laufende Jahr liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 38. Nimmt man die Gewinne der letzten vier Quartale als Nenner, liegt das Verhältnis bei 61. Das ist stolz, aber nicht völlig übertrieben, wie es die Bewertungen während der Dotcom-Bubble waren.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Handelszeitung.ch unter dem Titel: "Nvidia ist nicht zu bremsen".