«Nvidia hat einen Rekordumsatz erzielt, da weltweit Rechenzentren für KI aufgerüstet werden», sagte Firmenchef Jensen Huang am Mittwoch. Mit seinem Ausblick blieb der weltweit grösste Anbieter von KI-Hochleistungschips aber im Rahmen der Markterwartungen.
Die Aktie brach daher im nachbörslichen Handel an der Wall Street um knapp sieben Prozent ein. Sorgen macht den Anlegern offenbar auch, dass beim nächsten Nvidia-Chipsystem mit dem Namen Blackwell noch Nacharbeiten notwendig sind.
Der Konzernumsatz stieg im abgelaufenen Quartal den Angaben zufolge um 122 Prozent auf 30 Milliarden Dollar. Damit wuchs die Firma das fünfte Quartal in Folge prozentual dreistellig. Analysten hatten mit einem Plus von 112 Prozent gerechnet. Der bereinigte Gewinn legte im Berichtszeitraum 152 Prozent auf 0,68 Dollar je Aktie zu.
Für das angelaufene Vierteljahr stellte Nvidia Erlöse von 32,5 Milliarden Dollar, plus/minus zwei Prozent sowie eine bereinigte operative Gewinnmarge von 75 Prozent in Aussicht. Analysten hatten beim Umsatz 31,69 Milliarden Dollar prognostiziert.
Nvidia-Technologien wurden ursprünglich für Grafikkarten entwickelt. Dann stellte sich aber heraus, dass sie sich auch für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen. Nvidias Chips wurden damit zu einer Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft - und der Konzern profitiert zusätzlich vom Geschäft mit dazugehöriger Software und Diensten.
(Reuters/AWP)
1 Kommentar
Interessant... Huang spielt im Call sehr stark die Karte "accelerated computing" als Antwort auf die Frage "wer verdient eigentlich Geld mit AI?". Seine Story geht so: Wir haben die Chips, die Daten am schnellsten prozessieren können, insb. auch Datenströme in Nahe-Echtzeit. Unternehmen, die jetzt Computing Power aufbauen, nicht nur für ML sondern für alle Anwendungen, die Daten prozessieren (was schlicht alle Anwendungen sind), kaufen also nicht mehr von den bisherigen (Server) CPU Herstellern, sondern von NVDA und schreiben ihre Anwendungen um, damit sie auf Datenplattformen laufen, die dann die Vorteile der NVDA Chips nutzen können. Mit anderen Worten: NVDA positioniert sich (argumentativ) nicht mehr nur als AI/GPU/TPU Hersteller, sondern als der (fast alleinige) Prozessor-Anbieter "für alles was mit Daten zu tun hat".
Das ist die Antwort auf "und was kommt, wenn eure Kunden mal ihren Erstbedarf für ML gedeckt haben?". Die Antwort zeigt v.a., dass die Frage nach der Zukunft von NVDA nach dem AI Hype, sehr valide ist und NVDA sich offenbar auch genötigt sieht, hier eine gute Story zu vermitteln. Bisher war die Linie mehr "wir sind erst am Anfang von AI, das wird noch lange so weiter gehen" und Gaming ist ein Nebengeschäft. Jetzt wurde die Story geshiftet, jetzt ist AI nur noch ein Nebengeschäft, von Gaming sprechen wir gar nicht mehr und das grosse Geschäft mit dem ganzen (serverseitigen) CPU Markt, den NVDA jetzt aufrollen will, wartet erst noch.
Zumindest das Marketing und die PR haben einen guten Job gemacht. Mal schauen, ob dieses strategische Ziel für NVDA auch erreichbar ist. Ihre Marktposition und das viele Cash hilft extrem. Und die Schwäche der klassischen CPU Produzenten auch. Fragt sich aber, was Alphabet und AMZN machen werden. Die haben eigene TPUs entwickelt und werden kaum in eine langfristige Abhängigkeit zu NVDA kommen wollen. Dito Zulieferer wie ASML und TSCM.
Es bleibt spannend.