Die Kursrallye bei Chipwerten hat die Nvidia-Aktie auf ein neues Rekordhoch getrieben. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um 186 Prozent gestiegen, angetrieben durch positive Nachrichten von TSMC, einem Auftragsfertiger für Nvidia.

Nvidia entwickelt und vertreibt Grafik- und Videoverarbeitungschips für Desktop- und Notebook-Gaming-PCs, Workstations, Spielkonsolen sowie Server und Supercomputer für beschleunigtes Rechnen.

Der Umsatz stieg im zweiten Quartal von 13,5 Milliarden Dollar im Vorjahr auf gut 30 Milliarden Dollar - ein Zuwachs von 122 Prozent und gut eine Milliarde Dollar mehr als im Schnitt von Analysten prognostiziert. Damit knüpfte Nvidia an die drei Monate davor an, in denen die Erlöse um 262 Prozent hochsprangen. Der Quartalsgewinn schoss im Jahresvergleich von gut 6,2 auf knapp 16,6 Milliarden Dollar hoch. Zahlen zum dritten Quartal folgen am 14. November.

Apple-Marktkapitalisierung rückt näher

Mit einer Marktkapitalisierung von 3,39 Billionen Dollar ist Nvidia inzwischen mehr wert als Microsoft mit 3,11 Billionen Dollar und nähert sich immer mehr dem wertvollsten Unternehmen der Welt: Apple mit einer Marktkapitalisierung von 3,57 Billionen Dollar.

Laut der US-Grossbank Bank of America könnte sich der Abstand weiter verringern. Vor knapp einer Woche hob die Bank das Kursziel für den KI-Marktführer von 165 auf 190 Dollar an und empfiehlt die Aktie als Top-Sektor-Pick zum Kauf. Das implizite Aufwärtspotenzial gegenüber dem gegenwärtigen Kurs beträgt rund 32 Prozent.

Die Analysten der Bank haben die Schätzung des Gewinns pro Aktie für die Jahre 2025 und 2026 um 13 bis 20 Prozent erhöht. «Unser Vertrauen in den Wettbewerbsvorsprung von Nvidia (80 bis 85 Prozent Marktanteil) und die einzigartige Gelegenheit (adressierbarer Markt von mehr als 400 Milliarden Dollar) wird durch die jüngsten Branchenereignisse gestärkt: die Ergebnisse von TSMC, das schnelle Implementierungstempo grosser Sprachmodelle und Capex-Kommentare von führenden Hyperscalern», steht im Bericht.

Zudem streichen die Analysten Nvidias unterschätzte Partnerschaften mit Unternehmen wie Accenture, ServiceNow und Oracle und die Fähigkeit, in den nächsten zwei Jahren 200 Milliarden Dollar an Free Cash Flow zu generieren, als wichtige Erfolgsfaktoren hervor.

Nachfrage nach KI-Modellen bleibt hoch

KI-Modelle und die Nachfrage nach ihnen entwickeln sich weiterhin dynamisch, wobei die Einführung neuer LLM-Modelle (Large Language Models) durch Entwickler wie OpenAI, Google und Meta inzwischen auf 3- bis 5-mal pro Jahr gestiegen ist. Jede neue Generation dieser Modelle benötigt das 10- bis 20-Fache an Rechenleistung für das Training.

Die Bewertung von Nvidia bleibt laut der Bank of America angesichts eines Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnisses von 0,9 für 2025 attraktiv, insbesondere im Vergleich zum Durchschnitt der «Magnificent 7» - IT-Konzerne Apple, Microsoft, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon und der E-Autobauer Tesla -, der bei 1,9 liegt.

Daten des Strategieteams zeigen ausserdem, dass Nvidia zwar breit gestreut ist, aber in aktiven Portfolios nur mit einem Faktor 1 gewichtet wird.

Nvidia wird seine Flaggschiff-Blackwell-Plattform ab dem vierten Quartal und im Laufe des Jahres 2025 hochfahren. Angebote wie AI Foundry, AI Hubs und NIMs sind wichtige Hebel für seine Führerschaft im KI-Bereich, nicht nur in Bezug auf Hardware, sondern auch auf Systeme und Ökosysteme.

Nvidia AI Foundry ist beispielsweise eine Plattform und ein Service für die Erstellung kundenspezifischer generativer KI-Modelle auf der Grundlage von Unternehmensdaten und bereichsspezifischem Wissen. Ähnlich wie TSMC Chips für andere Unternehmen herstellt, ermöglicht Nvidia AI Foundry es Unternehmen, eigene KI-Modelle zu entwickeln.

ManuelBoeck
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