Der milliardenschwere Investor Warren Buffett musste mit ansehen, wie der Wert seiner Beteiligungen an japanischen Handelshäusern während der jüngsten Marktturbulenzen um etwa 980 Milliarden Yen (6,7 Milliarden Dollar) zusammenbrach. Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hält laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten durchschnittlich jeweils 8,2 Prozent an Marubeni, Itochu, Sumitomo, Mitsui & Co. und Mitsubishi.

Während des Crashs am japanischen Markt am Montag fielen die Aktien dieser Finanztitel teilweise mehr als 20 Prozent. Aufgrund der Rückabwicklung des Yen-Carry-Trades und der Befürchtung, dass ein stärkerer Yen die Einnahmen von japanischen Finanzunternehmen im Ausland schmälern könnte, litt besonders der Finanzsektor unter dieser Korrekturbewegung.

Kursentwicklung der von Warren Buffett bevorzugten japanischen Geldhäuser (in Yen).

Günstige Bewertungen der japanischen Finanztitel

Die geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Marubeni und Mitsui fielen am Mittwoch auf etwa 7,5 bzw. 9,1. Das ist ungefähr das Niveau der Monate April bis Juni letzten Jahres, als Buffett seine Anteile aufstockte. Doch auch die Bewertungen von Itochu (10,1), Sumitomo (10,2) und Mitsubishi (8,9) fielen mit der Marktkorrektur deutlich und befinden sich nun leicht über den jeweiligen mehrjährigen Durchschnitten.

«Buffett war bisher mit seinem Value-Ansatz erfolgreich, und vielleicht sieht er die derzeitige Bewertung japanischer Aktien als Chance», sagte Hiroshi Namioka, Chefstratege bei T&D Asset Management in Tokio. «Es ist ein Schnäppchen, wenn er sie billiger kaufen kann», meinte auch Mineo Bito, Präsident und CEO der japanischen Finanzboutique Bito Financial Service. 

Sollte Berkshire beschliessen, die Bestände aufzustocken, verfügt das Unternehmen über einen Bargeldbestand, der im zweiten Quartal nach dem Verkauf von Aktien der Apple einen Rekordwert von 276,9 Milliarden Dollar erreichte. 

Buffet als Trendsetter und langfristiger Investor

Das Orakel von Omaha gab seine Beteiligungen an den japanischen Unternehmen erstmals im Jahr 2020 bekannt und wies darauf hin, dass Berkshire nicht mehr als 9,9 Prozent der Aktien der Unternehmen erwerben würde - ausgenommen Berkshire erhält die ausdrückliche Genehmigung der Vorstände der Unternehmen.

Buffetts Befürwortung der aktionärsfreundlichen Politik dieser Unternehmen hat dazu beigetragen, dass sich der internationale Fokus erneut vermehrt auf japanische Aktien richtete. Dieser Stimmungswechsel verhalf den japanischen Aktien zu enormen Kursgewinnen in diesem Jahr. Der Nikkei 225 respektive der breiter gestreute Topix erreichten Ende Juli ein Rekordhoch und verbuchten bis vor dem Markteinbruch einen Jahresgewinn von knapp 20 respektive 25 Prozent. 

Einige Marktteilnehmer spekulierten gar, dass sich Buffett als nächstes japanischen Versicherern und Banken zuwenden könnte. Aber Bito sieht den Milliardär weiterhin auf Handelshäuser konzentriert und geht davon aus, dass er an Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Berkshire und den Handelshäusern arbeitet.

«Er mag Handelshäuser sehr, weil sie Berkshire insofern ähneln, als dass sie Konglomerate in einer Vielzahl von Geschäftsbereichen sind», sagte Bito. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass er seine Beteiligungen im Moment verkauft.»

(Bloomberg/Cash)