Die sieben Aktien-Giganten - Apple, Amazon, Meta, Microsoft, Alphabet, Tesla und Nvidia - trieben zu Beginn des Jahres die starken Marktavancen an und verhalfen den US-Börsen zu einem der besten ersten Halbjahre der jüngsten Geschichte. Der US-Leitindex S&P 500 legte in den ersten 126 Handelstagen knapp 15 Prozent zu. Derzeit notiert er 20 Prozent im Plus, so wie auch der technologielastige Nasdaq 100. Investoren setzten wie schon das Jahr zuvor auf das Potenzial der künstlichen Intelligenz (KI).

Diese Begeisterung hat inzwischen nachgelassen, und fünf der sieben Aktien hinken dem S&P 500 hinterher. Nur Nvidia und Meta übertreffen noch die Kursavancen des S&P 500 mit Kursgewinnen von 160 respektive 70 Prozent in diesem Jahr. Im Vergleich: Apple (+16 Prozent), Microsoft (+10 Prozent), Alphabet (+18 Prozent) und Amazon (+19 Prozent) sind  alle hinter dem US-Leitindex.

Tesla ist dieses Jahr sogar um knapp 2 Prozent gefallen. Gemäss einem Artikel des US-Finanzmagazins «Barron’s» spiegelt diese Veränderung in der relativen Performance der Titel im Vergleich zum Markt die gedrehte Marktstimmung in den letzten Monaten.

Monetarisierung der KI?

Gemäss dem Finanzmagazin ist ein zentrales Problem die enormen Investitionen der Tech-Unternehmen in die KI und die gleichzeitigen Unsicherheiten über den Zeitpunkt eines etwaigen Ertrags aus diesen Investitionen. Zudem bestehen Zweifel, ob Unternehmen die KI als nützlich genug erachten, um sie im grossen Stil zu nutzen und dafür bereit sind zu zahlen. 

Beispielsweise sanken die Aktien von Microsoft und Alphabet unmittelbar nach Veröffentlichung der Quartalszahlen im Sommer. Anleger entschlossen sich, Gewinne aus hoch bewerteten Tech-Aktien mitzunehmen und das Geld in Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung umzuschichten. Bedenken über die hohen Ausgaben in die künstliche Intelligenz und die damit verbundene Unsicherheit der Monetarisierung sowie die vorteilhaftere Ausgangslage der Small Caps bei zukünftigen Reduktionen der Leitzinsen spielten für diese Umschichtung eine wichtige Rolle.

Zusätzlich zu diesen Marktentwicklungen haben die einzelnen Mag-7-Unternehmen ihre eigenen nicht unwesentlichen Herausforderungen. 

Klumpenrisiken und Monopolstellung 

Für Apple ist beispielsweise die Nachfrage nach dem neuesten iPhone 16 und die Einführung von KI-Funktionen für den weiteren Kursverlauf entscheidend. Die Analysten der Investmentbanking-Gruppe Jefferies stuften vor diesem Hintergrund kürzlich die Apple-Aktie von einer Kaufempfehlung auf «Halten» herunter - die Apple-Titel reagierten mit einem Kursrückgang von fast 5 Prozent darauf.

Auch Alphabet steht vor riesigen Herausforderungen. Die hohen KI-Ausgaben des Unternehmens bereiten Anlegern Sorgen hinsichtlich der Rentabilität, während gleichzeitig rechtliche Auseinandersetzungen über das Monopol von Google im Bereich der Suchdienste und zunehmender Wettbewerb durch KI-basierte Suchmaschinen die Unsicherheiten verstärken. Die Alphabet-Aktien sind seit ihrem Höchststand im Juli um 14 Prozent gefallen.

Dennoch haben die Magnificent Seven noch Zeit, das Ruder herumzureissen. Teslas bevorstehender «Robotaxi-Day» am Donnerstag könnte das Interesse der Anleger trotz des wettbewerbsintensiven und schlecht laufenden Elektrofahrzeugmarkts wieder entfachen. Auch die Veröffentlichung der Quartalszahlen bis Ende Oktober sämtlicher Mag-7-Unternehmen könnte den Titeln neuen Schub verleihen. Über den Erwartungen liegende Fundamentaldaten wäre für die Rechtfertigung der hohen Bewertungen genau das, was der Markt braucht. 

(cash)