Immer mehr Schweden gehen davon aus, dass die Immobilienpreise den Tiefpunkt durchschritten haben und die beginnende Erholung sich fortsetzen wird. Dies, nachdem die schwedische Zentralbank Riskbank damit begonnen hat, ihre restriktivere Geldpolitik zurückzufahren.
Ein Immobilienpreisindikator von Schwedens grösstem Kreditgeber SEB stieg um neun Punkte von 39 im Vormonat auf 48 Punkte. Die Preise steigen weiter, gaben 59 Prozent der Befragten an, während elf Prozent einen Rückgang erwarten.
Der am Montag veröffentlichte April-Wert ist der sechste Monat in Folge, in dem sich die Stimmung verbessert. Letzte Woche hat die Riksbank beschlossen, ihren Leitzins zu senken, um Kreditnehmern Erleichterung zu verschaffen. Die häufigste Finanzierungsform einer Hypothek hat in Schweden eine Laufzeit von drei Monaten.
«Die Haushalte zeigen keine Anzeichen einer Abschwächung ihrer positiven Immobilienpreiserwartungen», kommentiert der SEB-Ökonom Américo Fernández die Umfrageergebnisse. «Da die Zinssenkungen die Geldbeutel der Schweden entlastet, dürften Aktivität und Umsatz Immobilienmarkt folgen, was den Häuser- und Wohungspreisen nach zwei schwierigen Jahren neues Leben einhauchen wird.»
Schwedische Immobiliengesellschaft SBB noch nicht über den Berg
Während sich der schwedische Immobilienmarkt erholt, ist die finanziell schwer angeschlagene Immobiliengesellschaft SBB weiter unter Druck - auch wenn sich der Aktienkurs jüngst positiv entwickelt hat. SBB müsse mehr tun, um die Liquidität zu verbessern und den Verschuldungsgrad einzudämmen, schreibt ein Tolu Alamutu, Kreditanalystin von Bloomberg, am Montag in einem Kommentar.
Das Erreichen der Talsohle bei den Immobilienwerten ist hilfreich. Im ersten Quartal sind diese gemäss Bericht zum ersten Quartal nur noch um 2,8 Prozent gesunken. Schwedische Analysten erwarten nun, dass das Unternehmen weitere Immobilienpakete in Joint Ventures auslagert oder an die Börse bringt.
Immerhin erhält das finanziell in Bedrängnis stehende Unternehmen nun stärkeren Rückenwind in Form niedrigerer Refinanzierungskosten. Ebenso kann davon ausgegangen werden, dass die tieferen Leitzinsen zu einer erhöhten Transaktionsaktivität führen, erklärt Alamutu weiter. Weiter nicht begeistert zeigen sich die Anleger mit dem Umstand, dass die Dividende ab Juni sistiert wird. .
Das Einstellen der Dividendenzahlungen dürfte der Geschäftsumstrukturierung der SBB und dem kurzfristig nur teilweise abgedeckten Liquiditätsbedarf geschuldet sein. Zudem stehen gleichzeitig noch unbeantwortete Fragen zur mittelfristigen Ertragsfähigkeit, dem immer noch hohem Verschuldungsgrad und der Rückzahlung längerfristiger Anleihen im Raum. Der Zugang zu Finanzmitteln ist fraglich und der Buchprüfer von SBB warnte vor Risiken bei der Unternehmensfortführung.
Die Anleihen-Ratings sind jüngst gesunken und könnten noch weiter sinken, insbesondere wenn es der SBB im Jahr 2024 nicht gelingt, die Liquidität wie nötig zu stützen. Der Weg der SBB scheint genauso holprig zu sein wie zuletzt. Dies gilt sicherlich für die hybriden Anleihen, deren kumulierte, aber aufschiebbaren Couponzahlungen übersprungen werden könnten. Das könnte 2024 zu einem nicht so erfreulichen neuen Jahr machen.
(Bloomberg/cash)