Eine neue Variante des Coronavirus - genannt B.1.1.529 - wurde in Südafrika identifiziert. Die dortigen Behörden bezeichnen sie als besorgniserregend. Die Befürchtung, dass ein neuer Stamm zu Ausbrüchen führen könnte, welche die Gesundheitssysteme weltweit belasten, ist gross. Entsprechend heftig war am Freitag auch die Reaktion der Börsen weltweit.

Grund: Die Variante könnte sich auch Impfstoffen entziehen und die Wiedereröffnung der Wirtschaft und von Ländergrenzen untergraben. Vieles ist zu B.1.1.529 noch nicht klar. 

Auch an der Schweizer Börse war die Reaktion heftig, wie ein Blick auf die Kurse zeigt. Der Swiss Market Index fiel nach Handelsstart bis 2,3 Prozent, schränkte die Verluste dann aber auf minus 1,8 Prozent ein.

Es fielen am Markt vor allem diejenigen Titel am meisten, welche von möglichen Lockdowns und neuen Reiseeinschränkungen betroffen wären. Der Reisedetailhändler Dufry gibt bis 14 Prozent nach, der Online-Reiseveranstalter LM Group bis 9 Prozent (zuletzt: minus 7 Prozent). Flughafen Zurich fallen bist 10 Prozent und notieren zuletzt noch bei minus 7 Prozent.

Aktien von Firmen, die von einem Rückgang der Spitaleintritte und einer geringerer Anzahl Operationen betroffen wären, sind ebenfalls unter Druck. Dazu gehören etwa das Pharmaunternehmen Vifor (minus 3 Prozent) und tendenziell auch der Implantatehersteller Medartis (bis minus 3 Prozent, zuletzt minus 1 Prozent), die beste Aktie an der Schweizer Börse in diesem Jahr. 

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Von Lockdowns sind auch Titel betroffen, die in der Regel auf Laufkundschaft ausgerichtet sind und dann wegen Verhängung von Homeoffice leiden. Dazu gehören die Uhren- und Schmuckhersteller Richemont (minus 5 Prozent) und Swatch (minus 7 Prozent). Beide Unternehmen sind zudem stark vom asiatischen Geschäft und vom Tourismus abhängig. Auch der Kioskbetreiber Valora (minus 5 Prozent) gehört in diese Gruppe, die Handyladenkette Mobilezone (minus 3 Prozent) und der Backwarenkonzern Aryzta (minus 4 Prozent).

Auf der Hand liegt, dass Impfstoffhersteller tendenziell nun wieder gefragt sind. Die Aktie von Lonza - die Firma hat mit Moderna eine Kooperation bei der Impfstoffproduktion - stieg 4 Prozent. Ins erweiterte Umfeld der Impfstoffprofiteure gehören auch Bachem (plus 5 Prozent ), Siegfried (plus 2 Prozent ) und Tecan (plus 5 Prozent). Die Aktie von Molecular Partners, die Mitte November nach einem Forschungsrückschlag mit einem experimentellen Covod-19-Medikament an einem Tag um rekordhohe 38,5 Prozent abgestürzt war, stieg 5 Prozent.

Der Verlauf der Pandemie hat gezeigt, dass auch "Homeoffice-Aktien" profitieren. Dazu zählen etwa Hersteller von Computergeräten und das entsprechende Zubehör. Logitech stiegen am Freitag bis kurz vor Handelsende 5 Prozent. Ein weiterer Profiteur der Pandmie ist auch die Online-Apotheke Zur Rose. Die Aktie legte 7 Prozent zu. 

(mit Material von Reuters)