Der prestigeträchtige Auftrag zum Neubau zweier Flugzeuge für den US-Präsidenten und seinen Stellvertreter entwickelt sich für Boeing zum einem immer grösseren Verlustgeschäft. Der Flugzeugbauer schreibt den Angaben zufolge weitere 766 Millionen Dollar ab, nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Verluste von 1,1 Milliarden Dollar verbucht hatte. Weitere Abschreibungen seien nicht auszuschliessen.

"Die Kritiker hatten recht", sagte Firmenchef Dave Calhoun am Mittwoch dem TV-Sender CNBC. Der Kaufpreis von insgesamt 4,3 Milliarden Dollar sei zu niedrig. Der grösste Fehler seines Vorgängers Dennis Muilenburg sei die Festpreis-Vereinbarung gewesen. Muilenburg hatte sich auf Druck des damaligen Präsidenten Donald Trump zu der Festpreis-Zusage hinreissen lassen. Trump hatte 2016 kurz vor seinem Amtsantritt seinen Unmut über die Kosten geäussert und in der für ihn typischen Art getwittert "Bestellung stornieren!".

Insgesamt muss die kriselnde Rüstungssparte von Boeing, bei der auch das "Air Force One"-Programm angesiedelt ist, 2,8 Milliarden Dollar abschreiben. Insidern zufolge soll Steve Parker als neuer, für das Tagesgeschäft zuständiger Chef diesen Geschäftsbereich wieder auf Vordermann bringen.

Wegen technischer Probleme liegt der Bau der "Air Force One" und der "Air Force Two" bereits drei Jahre hinter dem Zeitplan. Die Maschinen sollen 2026 und 2027 ausgeliefert werden. Sie basieren auf dem Modell 747-8 "Jumbojet", werden aber umfassend modifiziert. So werden unter anderem hochmoderne Selbstverteidigungs- und Kommunikationssysteme eingebaut. Die Flugzeuge sind darauf ausgelegt, selbst in einem Nuklearkrieg einsatzfähig zu bleiben.

(Reuters)