Der Plan sei aber noch fehlerhaft und müsse überarbeitet werden, sagte Ophir Falk, Netanjahus Chefberater für Auslandspolitik, der britischen «Sunday Times». Israel habe dem Vorschlag von US-Präsident Joe Biden zugestimmt. «Es ist kein guter Deal, aber wir wollen, dass die Geiseln freigelassen werden, alle.» Viele Details müssten noch ausgearbeitet werden. An den israelischen Bedingungen für eine Feuerpause habe sich nichts geändert: die Freilassung aller Geiseln und die Zerstörung der Hamas.

Die Vermittler im Gaza-Krieg hatten die radikal-islamische Hamas und Israel am Samstag aufgefordert, sich zu einigen. Die Vereinbarung würde sowohl der Bevölkerung im Gazastreifen als auch den israelischen Geiseln und deren Familien sofortige Erleichterung bringen, hiess es in dem gemeinsamen Aufruf der USA, Ägypten und Katar. Der Vorschlag biete einen Fahrplan für einen dauerhaften Waffenstillstand und die Beendigung der Krise. Netanjahu erklärte jedoch, es werde keinen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen geben, solange die militärischen Kapazitäten der Hamas und deren Fähigkeiten zum Regieren nicht zerstört seien.

Auch der israelische Oppositionsführer Jair Lapid forderte Netanjahu auf, Bidens neuen Plan anzunehmen. Der am Freitag veröffentlichte Vorschlag sieht drei Phasen vor: Die erste Phase würde sechs Wochen dauern, in der sich israelische Soldaten aus dem Gazastreifen zurückziehen. Gleichzeitig sollen israelische Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigelassen werden, ebenso wie Hunderte palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen. Zivilisten sollen in ihre Heimat im Gazastreifen zurückkehren können und pro Tag sollen 600 Lastwagen-Ladungen Hilfsgüter in das Gebiet geliefert werden. In der zweiten Phase sollen die Hamas und Israel während einer weiterhin anhaltenden Waffenruhe ein dauerhaftes Ende der Kämpfe aushandeln. Der dritte und letzte Abschnitt umfasst einen grossangelegten Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens. Die Hamas reagierte positiv auf den Vorschlag.

Der Gaza-Krieg hatte am 7. Oktober mit dem Überfall der Hamas auf Israel begonnen. Nach israelischen Angaben wurden dabei rund 1200 Menschen getötet und zahlreiche als Geiseln verschleppt. Israel reagierte mit einer Grossoffensive im Gazastreifen, die wegen der hohen Zahl von Opfern - palästinensischen Schätzungen zufolge sind es mehr als 36'400 - und der katastrophalen Versorgungslage für die Zivilbevölkerung international zuletzt immer mehr in die Kritik geriet, nicht zuletzt von den mit Israel eng verbündeten USA.

(Reuters)