Eine rasche und markante Verbesserung ist nicht zu erwarten - zumindest nicht, wenn es nach der US-Grossbank Morgan Stanley geht. Deren zuständiger Analyst hat die Nestlé-Papiere Mitte September auf «Underweight» von zuvor «Equal Weight» herabgestuft. Das Kursziel sieht er bei 84 Franken. Andere Experten rechnen mit 93 respektive 95 Franken. Zur Einordnung: Anfang 2022 war eine Nestlé-Aktie noch rund 130 Franken wert.
Die Börsenschwäche des Lebensmittelunternehmens aus Vevey ist auch für Vorsorgenehmer ein Problem, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. Denn Nestlé gehört in vielen Produkten der Säule 3a zu den Top-Positionen, so zum Beispiel in der Vitainvest-Palette der UBS oder in den Fonds des ZKB-Angebots Frankly. Diese Fondslösungen sind oft entlang dem Swiss Market Index (SMI) investiert. Da dieser von Nestlé, Novartis und Roche massgeblich mitbestimmt wird, wird es eng: «Gerade für Investoren in Indexprodukten ist das ein Risiko. Insbesondere wenn die Perspektiven der Indexschwergewichte wenig berauschend sind, können sie auf keine grossen Kursavancen hoffen», sagt Björn Eberhardt, Leiter des Investment Office der Luzerner Kantonalbank, gegenüber der «NZZ».
Allerdings gibt es auch einen positiven Gesichtspunkt. Mit Nestlé, Roche und Novartis als Schwergewichten ist der SMI von defensiven Werten geprägt - von Basisgütern und Pharmatiteln. Sie sind weniger konjunkturabhängig als beispielsweise Aktien von Autobauern. «Es spricht einiges dafür, dass der SMI bei einer konjunkturellen Verlangsamung widerstandsfähiger ist», sagt Eberhardt.
(cash)
2 Kommentare
Wer Nestléaktien im Portefeulle hat ist selber schuld. 1995 hat der geniale Helmut Maucher in einem SI-Interview gesagt, bis im Jahr 2000 will ich einen Umsatz von 100 Milliarden sehen. War durchaus realistisch. Und heute ein Vierteljahrhunder später sind es immer noch nur 90 Milliarden!! Frage, weshalb sollte der Kurs heute höher sein als damals, doch nicht wegen der Dividende, die schon heute kaum mehr bezahlbar ist. Und die Analysten, allesamt blind? Die stehen allesamt neben den Schuhen, der aktuelle Kurs von 83 liegt tiefer (!) als die 84 der negativsten Eischätzung unter 23 Analysten. Da gaben sich Brabeck, Bulke, Schneider und jetzt Freixe die Klinke in die Hand und die Krise ist bei Gott noch nicht vorbei. Wie soll Freixe kurz vor seiner Pensionierung noch das Steuer herumreissen? Hat jemand eine Idee? Ich nicht. Das massive Aktienrückkaufprogramm schreite seit doch seit je zum Himmel, komplett widersinnige Augenwischerei. Diese wurde nur ermöglicht durch Verkauf u.a.von 10% l'Oréal, ein zig-Milliarden Verlust, denn l'Oréal läuft seit je weit besser als Nestlé. Wie kann es sei, dass sämtlich ach so professionellen Analysten all dies übersehen, verschlafen. Nochmals, ich selber sehe den Nestlékurs erst bei 60 einen ersten Boden finden, dort wo er sich anfangs Jahrhunder befand. Good luck.
3a: Selbst ein 100% Aktienfonds der einen (eigenen) Index nachbildet, wird nicht mehr als 50% CH Aktien drin haben. Wenn der Fonds einigermassen solide ist, wird er nicht nur den SPI und nicht den SMI abbilden, sondern auch noch den SPI mit dem SPI Extra überladen, so dass die mittlere Gewichtung der Schwergewichte aus dem SMI reduziert wird. Nestle hatte vor seiner Talfahrt rund 23% Gewicht im SMI. Aktuell sind es 18% und admit 5% weniger. Selbst wenn ein Indexfonds nur SMI hätte und das zu 50%, wäre die Auswirkung bei -2.5%. In Tat und Wahrheit aber weniger, weil der Anteil von Nestlé geringer sein wird und weil der Nestle-Anteil im Indexfonds beim Runtergehen ajustiert wird (da die Gewichtung nachgeführt wird). Last but not least haben selbst Indexfonds die Möglichkeit einerseits temp. unterzugewichten oder derivativ abzusichern. Und: Das Geld, das aus Nestle abgeflossen ist, hat dafür dann die Kurse bei den beiden Pharmas getrieben, die den Verlust von Nestle mehr als kompensiert haben.
PK: Sollte eine PK nennswerte Verluste wegen dem Rückgang von Nestle eingefahren haben, gehören die Verantwortlichen gefeuert. Nestle ist mit Ansage und Schritt für Schritt gesunken, mehr als genug Zeit für einen Profi zu agieren und Verluste zu vermeiden.
Gerade Situationen wie jene um Nestle lassen den aufmerksamen Investor am Kursverlauf erkennen, ob ein Fondsmanager seiner Aufgabe gewachsen ist oder nicht.