Der SMI schloss diese Woche erstmals nach sechs Wochen mit Gewinnen in einem kleinen Minus. Auch die US-Börsen haben eine bewegende Woche hinter sich und schlossen vor dem Wochenende schwach. Der Dax hingegen hatte seine Rekordfahrt von Ende Januar zuletzt wieder aufgenommen und blieb nur einen Wimpernschlag von der nächsten Tausendermarke entfernt. Auf Wochensicht gewann er rund ein Prozent.
Börsianer konzentrierten sich auch diese Woche auf Firmenbilanzen und Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) nach dem Durchbruch des kostengünstigen KI-Modells DeepSeek aus China. «Es bleibt eine hochspannende und volatile Marktphase, in der bislang schlechte Nachrichten gut verarbeitet werden und auf der anderen Seite die Unternehmen mit guten Quartalszahlen potenzielle Erholungen gut untermauern», sagt Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets.
Für die anhaltende Rally an den Aktienmärkte könnte die Luft in der neuen Woche Strategen zufolge allerdings dünner werden. Schon in der alten Woche sah es zunächst durch die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Mexiko und Kanada nach dem Ende der Börsenparty aus. Doch die Verschiebung der Massnahmen linderte die Angst der Anleger vor einem Handelskrieg. Vom Tisch sind die Zölle damit aber nicht. Die Erleichterung der Anleger könnte sich schnell als verfrüht herausstellen, warnt Helaba-Strategin Claudia Windt. Die Erwartungen an weiter nachlassende Energiepreise und sinkende Kapitalmarktzinsen stünden auf wackligen Beinen.
Zollrisiko lauert weiterhin
Doch die Politik Trumps bleibt schwer planbar. Das Risiko bestehe weiter, dass es letztlich in grösserem Umfang zu Zöllen komme, sagen die Strategen der Commerzbank. «Die Ereignisse der letzten Tage haben wieder einmal gezeigt, dass bei Trump mit allem zu rechnen ist. Als Konsequenz bleibt in jedem Fall eine hohe Unsicherheit für Unternehmen und Investoren.»
Für Pimco-Ökonomin Tiffany Wilding ist dies lediglich der Beginn weiterer handelspolitischer Schritte der US-Regierung. «Weitere Länder mit regelmässigen Handelsüberschüssen gegenüber den USA – wie Japan, Deutschland, Vietnam und Irland – müssen sich nun auf eine zunehmend instabile Handelsbeziehung mit den USA einstellen.» Gerade die Zölle gegen Mexiko und Kanada könnten die Inflation antreiben und das Wachstum in den USA schwächen. Die US-Notenbank Fed könnte deshalb das Zinsniveau erst einmal stabil halten, bis Klarheit herrsche.
Unklar bleibt auch das Vorgehen Trumps im Ukraine-Krieg, den er nach eigenen Worten rasch beenden will. Bisher hat es dem Kreml zufolge noch keine Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin gegeben. Anleger werden deswegen auch die Münchner Sicherheitskonferenz im Blick behalten, die vom 14. bis 16. Februar stattfindet.
US-Inflation und Bilanzberichte im Fokus
Neben neuen präsidialen Entscheidungen und Dekreten Trumps werden auch die zur Veröffentlichung anstehenden Indikatoren die Stimmung in der Berichtswoche bestimmen. Im Fokus stehen dabei die Daten zur US-Inflation im Januar am Mittwoch. Ausserdem blicken Anleger auf die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion der USA im Januar.
In den USA geht es dagegen nach der Bilanzflut der vergangenen Wochen etwas ruhiger zu. Geplant zur Veröffentlichung in der neuen Woche sind die Quartalszahlen von Unternehmen wie der Schnellrestaurantkette McDonald's, des Getränkeherstellers Coca-Cola, des Lebensmittelriesen Kraft Heinz und des Netzwerkausrüsters Cisco.
(cash/Reuters)