Jefferies senkt das Rating für Nestlé auf "Underperform" von "Hold" und reduziert das Kursziel auf 110 von 118,50 Franken. Das geht nicht spurlos am Aktienkurs des Nahrungsmittel-Giganten vorbei. Der Titel verliert im frühen Handel an der SIX fast 3 Prozent und sinkt auf 126 Franken.

Die Pandemie-Situation dürfte sich im Laufe des Jahres normalisieren, schreibt der zuständige Jefferies-Analyst. Bei Nestlé erschienen die Erwartungen für 2022 überzogen, insbesondere bei Kategorien wie Kaffee und Tiernahrung, die in den letzten beiden Jahren stark gewachsen seien, scheibt er. Zudem dürften die anziehenden Rohstoffpreise und die Kosten für das ESG-Engagement die Margenentwicklung
belasten, so der Experte weiter.

Auch werde es schwierig, den positiven Newsflow, der den Aktienkurs angetrieben habe, aufrecht zu erhalten. Vor diesem Hintergrund erscheint dem Jefferies-Analyst die aktuelle Bewertung von Nestlé zu hoch. Es sei deshalb an der Zeit, eine Verkaufsempfehlung auszusprechen, so sein Fazit.

Noch zu Wochenbeginn war die Aktie von Nestlé auf ein neues Rekordhoch gestiegen, nachdem der Konzern per Anfang Januar ein neues Aktienrückkaufprogramm über bis zu 20 Milliarden Franken gestartet hatte. Nestlé hat am Aktienmarkt im letzten Jahr 23 Prozent zugelegt und belegte mit dieser Performance den 12. Platz im 20 Mitglieder umfassenden Swiss Market Index. Seit Mark Schneider das Amt als CEO vor knapp fünf Jahren angetreten ist, haben die Nestlé-Aktien fast 80 Prozent an Wert gewonnen.

Nicht alle Analysten teilen die Meinung des Jefferies-Experten. Denn in diesem Jahr, in dem mit allgemein volatileren Märkten gerechnet wird, könnte Nestlé als defensiver Wert weiter auftrumpfen. Das Jahr wird voraussichtlich gekennzeichnt sein von anhaltend hoher Inflation und Zinserhöhungen in den USA.

"Nestlé ist als sicherer Hafen in volatileren Zeiten ein guter Performer", sagte Patrik Schwendimann, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, gegenüber cash.ch vor rund zwei Wochen. Wenn das Börsenumfeld noch weiterhin freundlich bleibe, sei das Ende der Fahnenstange bei der Aktie nicht erreicht. Schwendimann sieht ein Aufwärtspotenzial von 11 Prozent.

(cash/AWP)