In einem Reuters vorliegenden Schreiben vom 19. Oktober wies Namibias Bergbaukommissarin Isabella Chirchir den Polizeichef des Landes an, alle Lastwagen zu stoppen, die rohes Lithiumerz aus der Kohero-Mine etwa 250 km nordwestlich von Windhoek transportieren. Die Mine gehört der chinesischen Firma Xinfeng Investments. Die Regierung wirft dem chinesischen Bergbauunternehmen vor, gegen Ausfuhrauflagen zu verstossen. «Es ist ihnen nicht gestattet, Material aus ihrer Mine an einen Ort innerhalb oder ausserhalb Namibias zu bringen», schrieb Chirchir. Xinfeng-Mitarbeiter waren nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Vorfall zeigt die zunehmende Spannung auf den Märkten für besonders gefragte Rohstoffe. Lithium wird etwa für die Batterieproduktion gebraucht. China hat Exportrestriktionen erlassen, importiert aber aus vielen Staaten weltweit Lithium, um es dann in China zu verarbeiten und wieder zu exportieren.

Im Juni verbot Namibia die Ausfuhr von unverarbeitetem Lithium und anderen wichtigen Mineralien, um die Verarbeitung vor Ort zu fördern. Auch Kanzler Olaf Scholz setzt sich seit Monaten dafür ein, dass solche Rohstoffe in den Herkunftsländern selbst verarbeitet werden.

Immer mehr Staaten bieten sich gleichzeitig als alternative Lieferstaaten an, um die weltweite Nachfrage zu bedienen und Lieferketten unabhängiger von China zu machen. So hat die Regierung von Ghana vergangene Woche die erste Lithiummine des Landes genehmigt. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte in Berlin, dass sein Land ebenfalls Lithium fördern und exportieren könne.

(Reuters)