Wie sechs mit der Idee vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten, werden ein späterer Start der Massnahmen und eine andere Gebührenstruktur in Erwägung gezogen. So könnten Reedereien mit nur wenig Schiffen aus chinesischer Fertigung in ihrer Flotte mit niedrigeren Abgaben davonkommen. Trumps Regierung will mit den Gebühren in Millionenhöhe den US-Schiffbau stärken und die derzeitige Dominanz Chinas brechen. China betonte am Mittwoch erneut, die Pläne würden die US-Werften nicht wiederbeleben können, aber den USA schaden.
Die Gebühren würden praktisch alle weltweit tätigen Container-Reedereien wie den Branchenprimus Hapag-Lloyd treffen. Allerdings bekam Trumps Regierung auch im eigenen Land heftigen Gegenwind: Das Vorhaben würde zulasten von US-Reedereien, -Häfen und -Exporteuren gehen, warnten Branchenvertreter bei jüngsten Anhörungen. Massiv steigende Transportkosten würden nicht nur den Reedereien zusetzen, sondern auch Einkäufe für US-Verbraucher verteuern, US-Exporte schmälern und Jobs gefährden. Vertreter von Landwirtschaft und Bergbau befürchten sogar, dass die Lieferung von Gütern wie Sojabohnen und Kohle ganz versiegen könnte, weil die vielen chinesischen Schiffe nicht so schnell ersetzt werden könnten.
Die US-Regierung habe es mit ihren ursprünglichen Plänen auf grosse Container-Schiffe abgesehen gehabt, die Güter für den Einzelhandel an Deck haben, sagten die Insier. Die Auswirkungen auf Rohstoff-Lieferungen durch kleinere Reedereien und Frachter seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Deshalb werde jetzt statt einer Pauschalabgabe über eine Gebühr auf Basis des Frachtraums nachgedacht, womit kleinere Schiffe wie vor allem jene für den Rohstoff-Transport weniger zahlen müssten.
(Reuters)