Der Chef des Swiss-Re-Konkurrenten Munich Re, Joachim Wenning, sieht auch nach dem für 2025 angepeilten Rekordgewinn von sechs Milliarden Euro noch Steigerungspotenzial für den weltgrössten Rückversicherer. «Es sieht nicht so aus, als wären wir am Ende der Fahnenstange angelangt», sagte Wenning beim Neujahrsempfang am Dienstagabend in München.
Einziger Unsicherheitsfaktor seien die Preiszyklen in der Schaden-Rückversicherung, die zurzeit von einem harten Markt profitiert. «An dieser Stelle besteht das einzige Fragezeichen.» Die stabil wachsende Leben-Rückversicherung und die Erstversicherungstochter Ergo könnten das aber ausgleichen. Im abgelaufenen Jahr habe die Münchener Rück die erwarteten fünf Milliarden Euro Gewinn geschafft. «Es wird ein Rekordjahr - und das wird es auch gut werden.»
Innerhalb von fünf Jahren bis 2025 werde die Münchener Rück ihren Gewinn mehr als verdoppelt haben. «Im Ergebnis stehen wir an der Spitze des Wettbewerbsumfeldes - und da wollen wir auch bleiben», sagte Wenning. Im Dezember wolle der Rückversicherer seine Ziele für die folgenden Jahre festlegen. «Wir schauen weiter mit grosser Zuversicht in die Zukunft.»
Die seit Wochen tobenden Waldbrände rund um Los Angeles beschäftigen auch die Münchener Rück. Schätzungen für den versicherten Schaden von 20 bis 30 Milliarden Dollar seien plausibel, sagte Wenning. Der volkswirtschaftliche Schaden dürfte bei mehr als 100 Milliarden liegen. Für die Münchener Rück sei es sicher ein Grossschaden. Dieser sei aber mit den Rückstellungen für Naturkatastrophen abgedeckt, betonte Rückversicherungs-Vorstand Thomas Blunck. «Das wirft uns also überhaupt nicht aus der Bahn.»
Blunck wies Vorwürfe zurück, dass sich die Rückversicherer angesichts der wiederholten Waldbrände aus Kalifornien zurückgezogen hätten. «Wir haben dort normalen Risikoappetit.» Allerdings seien die Selbstbehalte für die Erstversicherer schon in den vergangenen Jahren erhöht worden.
(Reuters)