Die Kennzahlen der Aktie klingen wie ein Traum für jeden Anleger: Ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von tiefen 10, gleichzeitig eine hohe Dividendenrendite von 5 Prozent. Mit anderen Worten: Einer der wenigen Titel, der noch günstig zu haben ist und gleichzeitig viel Rendite verspricht.
Trotzdem werden Börsianer mit der Aktie des Telekomspezialisten und Smartphone-Verkäufers nicht so recht warm. In diesem Jahr haben die Valoren von Mobilezone 14 Prozent an Wert eingebüsst, womit sie 2017 zu den 15 am schlechtesten performenden Aktien des Swiss Performance Index (SPI) gehören. Hier die Aktienkursentwicklung in diesem Jahr:
Entwicklung der Mobilzone-Aktie seit Jahresbeginn, Quelle: cash.ch
Was ist los mit der Aktie? "In den letzten Monaten kamen Gerüchte auf, dass Mobilezone 2018 die Dividende kürzen könnte", sagt Analyst René Weber von der Bank Vontobel zu cash. Als Folge wollten Fonds, die auf Dividendenaktien setzen, den Titel nicht mehr im Portfolio haben.
Diese Gerüchte kommen nicht von ungefähr: Die Situation im Schweizer Retailhandel ist ungünstig, Monat für Monat gibt es Umsatzrückgänge. Mobilezone selbst schrieb diesen August im Ausblick für das zweite Halbjahr 2017, dass der Schweizer Retailmarkt "eine Herausforderung" bleibe. Optimismus klingt anders.
Aktien werden wie heisse Kartoffel rumgereicht
Eine weitere Kursbremse sind die Veränderungen im Aktionariat: Grossinvestor Martin Ebner trennte sich im März von seinem verbliebenen 17-Prozent-Anteil an Mobilezone. Er gab damals an, das er wieder verstärkt in Wachstumswerte investieren will.
Einen Teil der Ebner-Aktien übernahm die US-amerikanische Investmentgesellschaft Renaissance Technologies, die damit ihren Mobilezone-Anteil auf über 8 Prozent ausbaute, diesen aber in den letzten Monaten wieder reduzierte und mittlerweile unter die Meldeschwelle von 3 Prozent gefallen ist. Dieses Weiterreichen der Aktien nagt am Investorenvertrauen und war schlecht für den Kurs.
"Unruheherd" Renaissance Technologies dürfte nun aus den Schlagzeilen verschwinden. Entwarnung könnte es auch bald an der Dividendenfront geben: "Mobilezone selbst und auch wir glauben nicht, dass die Dividende tatsächlich gekürzt wird", so Weber von Vontobel. Sein Optimismus rührt daher, dass Mobilezone unterdessen mehr als nur Retailhändler ist. "Die Angebotspalette ist breit und einzelne Bereiche wie das Reparaturgeschäft oder der Online-Handel in Deutschland laufen gut."
Schauen Leerverkäufer in die Röhre?
Tatsächlich wird Mobilezone häufig fälschlicherweise noch immer als reiner Mobiltelefonverkäufer wahrgenommen. Dabei hat der Telekomspezialist inzwischen viele Standbeine und bedient gewisse Nischenmärkte äusserst erfolgreich. Sehr profitabel ist das Servicegeschäft, welches im ersten Halbjahr den Umsatz um über ein Viertel steigern konnte. Teil davon ist etwa die Tochterfirma "TalkTalk", welche günstige Bündelangebote aus Internet, Mobile und Festnetz anbietet. Aber auch das gut laufende Reparaturgeschäft "Mobiletouch" in der Schweiz und in Österreich.
Die momentanen Abschläge bei der Mobilezone-Aktie könnten daher ungerechtfertigt sein und ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt könnte sich lohnen. Die Aktie könnte auch von einer Fehlspekulation der Investoren profitieren. Mobilezone gehört laut "Finanz und Wirtschaft" neu zu den Top Zehn der leerverkauften Aktien der Schweiz. Das heisst, Anleger setzen auf einen fallenden Aktienkurs. Tritt dies nun nicht ein - immerhin ist der Aktienkurs von Mobilezone seit Mitte August nicht mehr substanziell gefallen -, dann müssen sich diese Investoren mit Aktien eindecken, um die Verluste zu begrenzen. Die Folge wäre ein Kursanstieg.