Die Aktien von Kühne+Nagel stehen am Freitagmorgen 1,3 Prozent höher bei 211.80 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,1 Prozent nachgibt. In den letzten 12 Monaten hat der Titel 30 Prozent an Wert verloren.
Die französische Research-Boutique Kepler Cheuvreux hat am Freitag das Rating nun auf «Buy» von «Hold» erhöht, das Kursziel wurde auf 250 von 230 Franken angehoben. Der Analyst begründet diesen Schritt in Erwartung glaubwürdigerer Mittelfristziele. Der anstehende Investorentag am 25. März könnte ein möglicher Kurstreiber für die Aktie sein.
Die Valoren von Kühne+Nagel befinden sich seit Anfang Februar auf Achterbahnfahrt. Zuerst ging es von 195 auf 218 Franken hoch, ehe nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen wieder Kurse von 198 Franken bezahlt wurden. Seither hat sich der Kurs in der Mitte eingependelt nach einem neuerlichen Jahreshoch bei 220 Franken.
Hintergrund für den volatilen Kursverlauf ist der Jahresabschluss. Der Logistiker hat die Analystenerwartungen lediglich in etwa erfüllt. Immerhin fiel die Dividendenkürzung nicht ganz so einschneidend aus, wie im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung befürchtet worden war. Für Stirnrunzel sorgte in diesem Zusammenhang die enttäuschende Entwicklung beim Free Cashflow, wie die Experten von Goldman Sachs Anfang März in einer ersten Reaktion schrieben. Daher sei es fraglich, wie nachhaltig die Dividende sei.
Erfreut zeigt man sich in Analystenkreisen aber darüber, dass sich das Unternehmen im Schlussquartal ansonsten wacker geschlagen hatte. Dies nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass die Gewinnentwicklung im dritten Quartal tiefer als erwartet ausgefallen war und damals für enttäuschte Gesichter gesorgt hatte. Während die beiden Geschäftsbereiche Luftfracht und Kontraktlogistik mehr als gedacht zum Gruppengewinn beigetragen haben, bleiben die Beiträge aus den Bereichen Seefracht und Überlandtransport zurück.
Mittelfristige Guidance entscheidend
Im Jahr 2024 straffte Kühne+Nagel seine Organisation und stellte die Weichen für künftige Marktanteilsgewinne, schrieb Vontobel jüngst in einem Kommentar. Die Neuausrichtung des Kundenportfolios zur Verbesserung des Rentabilitätsmix werde fortgesetzt. Obwohl das Unternehmen seine im März 2023 vorgestellte Strategie umgesetzt hatte, blieben die Finanzergebnisse bisher hinter den Zielen und Erwartungen zurück.
«Wir warten auf die Präsentation des Strategie-Updates mit neuen Zielvorgaben am bevorstehenden Kapitalmarkttag am 25. März. Kühne+Nagel verweist auf einen guten Start ins Jahr 2025», schreibt der Experte weiter. Vontobel stuft den Titel mit «Kaufen» und einem Kursziel von 270 Franken ein. Das ergibt ein Aufwärtspotenzial von 27 Prozent.
Die Aktien des Schweizer Logistikers könnten gerade für Investierende, welche Aktien nach Kursrückgängen in Betracht ziehen, eine Überlegung wert sein. Einerseits nehmen die Umstufung zu Kaufempfehlungen gemäss Bloomberg-Daten zu. Andererseits stehen nur fünf «Kaufen» sieben «Verkaufen» gegenüber. Elf Analysten empfehlen, den Titel zu halten. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 217 Franken.
(cash)