Egal, ob im Spital oder auf der Baustelle: Nach wie vor suchen Firmen händeringend nach Fachkräften. Insgesamt finden 76 Prozent der Firmen es «schwierig» oder gar «sehr schwierig», geeignete Bewerber zu finden. Das zeigt eine aktuelle Studie des Personalberaters Manpower. «Der Fachkräftemangel ist ein weit verbreitetes Phänomen, das durch die Alterung der Gesellschaft verstärkt wird», sagt Eric Jeannerod, Schweiz-Chef der Manpower Gruppe.
Einige Branchen sind vom Fachkräftemangel stärker betroffen: So haben es 94 Prozent der IT-Firmen schwer, Fachkräfte zu finden. Aber auch in der Gesundheitsbranche (85 Prozent) sowie der Konsumgüter und Dienstleistungsbranche (82 Prozent) – wie in der Gastronomie – ist die Sorge gross. «Im medizinischen Bereich ist der Fachkräftemangel besonders akut, bedingt durch die alternde Bevölkerung, die einen steigenden Pflegebedarf verursacht», so Jeannerod weiter.
Mit Weiterbildung Angestellte binden
Immer öfters locken Firmen deshalb mit attraktiveren Arbeitsbedingungen, damit neue Fachkräfte zu ihnen finden. «Zahlreiche Firmen in der Schweiz strukturieren sich um, was die Problematik in einigen Branchen wie zum Beispiel der IT reduziert», so der Experte.
Über ein Viertel der Firmen bieten beispielsweise einen flexiblen Arbeitsplan – wie beispielsweise Teilzeitarbeit oder flexible Arbeitszeiten. Bei Homeoffice und der Viertagewoche hingegen sind die Nachbarländer der Schweiz noch voraus. Ein Viertel der befragten Unternehmen schraubt zudem die Löhne nach oben.
Die Firmen wollen aber auch ihre bestehenden Mitarbeitenden bei der Stange halten. Deshalb bieten ebenfalls ein Viertel der Unternehmen Umschulungs- sowie Weiterbildungsangebote für ihre Angestellten an. «Weiterbildung ist eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiter länger zu beschäftigen und mit den neuesten relevanten Fähigkeiten auszustatten», so Jeannerod. Auch hybrides Arbeiten – also das Arbeiten von verschiedenen Standorten aus – zählt als eine wichtige Massnahme.
Positiver Ausblick für 2025
Bei den Firmen scheint man davon auszugehen, mit den Massnahmen auf Anklang zu stossen. Trotz der schwierigen Personalsuche geht die Mehrheit davon aus, dass sie im nächsten Jahr mehr Leute beschäftigen werden. Insgesamt rechnen 7 von 10 Branchen im ersten Quartal mit einem Anstieg des Personalbestands. Sehr optimistisch zeigt sich die Gesundheitsbranche.
Mit weniger Beschäftigten rechnet dagegen der Sektor Energie und Versorgung, der sich im Wandel befindet. So rechnen mehr Firmen mit einem Stellenabbau als mit einer Erhöhung.
Auch regional zeigen sich Unterschiede: Während man in Zürich und in der Nordwestschweiz mit deutlich mehr Beschäftigten rechnet, wird im Tessin eine Reduktion erwartet.
Dieser Artikel ist zuerst im Blick erschienen.