Cathie Wood nutzt die derzeitige Schwäche an den Finanzmärkten, um sich Aktien unterschiedlicher US-Technologiekonzerne zu ergattern. Woods "ARK Innovation ETF" kaufte jüngst unter anderem Amazon, Advanced Micro Devices (AMD) und Roku und griff damit inmitten eines breiten Ausverkaufs ein, der bei vielen Tech-Aktien zu starken Kursrückschlägen führte. 

Der Nasdaq 100 hat seit Mittwoch letzter Woche um knapp acht Prozent korrigiert. Amazon, AMD und Roku verzeichneten Gewinnmitnahmen in dieser Zeit von 13,5, 12,3 und 9 Prozent. Ein auf Fintech fokussierter Fonds von Woods Firma kaufte ausserdem Positionen bei Reddit und dem Facebook-Mutterkonzern Meta Platforms, wie aus den von der Firma täglich veröffentlichten Tabellen hervorgeht. Meta gehört zu den sechs Nasdaq-Aktien, die trotz Marktkorrektur seit Mittwoch im Plus sind.

Woods Käufe erfolgten zu Beginn der Woche, nachdem am Freitag schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten die Befürchtung einer abkühlenden US-Wirtschaft schürten.

Abrupter Stimmungswechsel

Marktteilnehmer stellen das sogenannte «Soft-Landing»-Szenario, also eine weiche Landung der US-Wirtschaft, in Frage und befürchteten, dass sie am Rande eines grösseren Abschwungs stehen könnte. Technologiewerte, die in den letzten Monaten den Markt angetrieben haben und als zyklisch gelten, litten besonders unter diesem Stimmungswechsel. 

Trotz der Gewinnmitnahmen verzeichnet der Sektor auf Jahressicht immer noch Gewinne. Der "SPDR ETF" auf den S&P 500 Technologiesektor befindet sich trotz der herben Rückschläge weiterhin 2,5 Prozent im Plus in diesem Jahr. Die Gewinne werden dabei von den Tech-Giganten angeführt.

Nicht so Woods ARKK. Der aktiv verwaltete Fonds, der zu Beginn der Woche auch unter deutlichen Verlusten litt, setzte seine Talfahrt fort und schloss gestern Mittwoch auf dem niedrigsten Stand seit November vergangenen Jahres. Er ist in diesem Jahr um mehr als 20 Prozent gefallen und hat seit seinem Höchststand vom Februar 2021 rund 75 Prozent seines Wertes eingebüsst. 

Kursverlauf des ARK Innovation ETF «ARKK» in Dollar.

«Die letzten Jahre waren wirklich eine Herausforderung» für ARKK, meint ein ETF-Stratege der Investment Boutique Strategas. «Was die Käufe dieser Woche betrifft, so hat Ark eine Geschichte von überzeugenden und hoch konzentrierten Investitionen - das ARK-Team versucht scharfe Marktkorrekturen als eine Gelegenheit zu nutzen, um ihr Long-Engagement in ihren stärksten Ideen auszubauen», fügte er hinzu.

Die am schlechtesten geführte ETF-Familie

Wood gewann im Jahr 2020 unter Kleinanlegern an Popularität, als ihr ARKK-Fonds in einem herausragenden Jahr für Tech-Aktien um 150 Prozent stieg. Trotz einer durchwachsenen Bilanz in den darauffolgenden Jahren, einschliesslich Verlusten in den Jahren 2021 und 2022, blieben die Anleger eine Zeit lang standhaft und steckten Monat für Monat Geld in den ETF. Doch dieser Eifer schwindet nun.

Die ARK ETF-Familie ist die am schlechtesten geführte ETF-Palette in den USA. Morningstar schätzt die Wertvernichtung der ARK ETF auf über 14 Milliarden Dollar bis Ende 2023. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Vermögensvernichtung von KraneShares mit 6,5 Milliarden oder die der Credit Suisse mit 5,3 Milliarden Dollar - die zweit- und dritt-schlechtesten Fondsfamilien in den USA.

Was dabei besonders überrascht: Dieser Wertverlust fiel in eine für den Aktienmarkt günstige Zeit. Während die Marktkapitalisierung und Gewinne der Tech-Schwergewichte zunahmen und die breiten Indizes abermals neue Rekordwerte verzeichneten, verloren die «High-Conviction»-Ideen von ARK kontinuierlich an Wert. 

Die Anleger zogen deshalb im Jahr 2024 bisher 2,2 Milliarden Dollar aus dem ARKK-ETF ab (Stand: Dienstag). Damit verzeichnet der Fonds dieses Jahr die grössten Abflüsse seit seiner Auflegung vor zehn Jahren. Insgesamt haben die sieben aktiven Fonds in ihrer ETF-Palette seit Anfang 2021 Abflüsse in Höhe von 11,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet, wie aus den von Strategas zusammengestellten Daten hervorgeht - das wären fast 50 Prozent des Vermögens.