E-Mails versenden, Datensätze verwalten und andere Aufgaben im Namen von Kollegen erledigen - das alles sollen neue Tools auf Basis künstlicher Intelligenz erleichtern, die Microsoft an den Start bringt. Der amerikanische Software-Riese stösst damit in einen Bereich vor, auf den bereits auch Geschäftssoftware-Spezialisten wie Salesforce und die Walldorfer SAP setzen.

Microsoft kündigte am Montag an, zehn «autonome Agenten» einzuführen, die Aufgaben im Auftrag von Mitarbeitern in Bereichen wie Vertrieb, Kundensupport und Buchhaltung erledigen sollen. Diese Agenten werden ab Dezember in einer öffentlichen Vorschau-Variante verfügbar sein und Anfang 2025 in der regulären Version an den Start gehen.

Das Microsoft-Produkt Copilot Studio, mit dem Unternehmen ihre eigenen Agenten erstellen können, soll diese künftig auch eigenständig agieren lassen. Hier soll eine Vorschau-Version im nächsten Monat veröffentlicht werden.

Die Agenten seien wie Smartphone-Apps für das KI-Zeitalter, sagte Jared Spataro, Microsoft-Chef des Bereichs KI-Produkte für den Arbeitsplatz. Einige der neuen Tools können autonom agieren, andere in Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter. Sie können Aufgaben wie die Recherche und Sortierung von Vertriebskontakten oder die Aktualisierung eines Kundensupport-Tickets nach einem Telefonat erledigen.

«Wir haben einfach Bereiche gefunden, in denen Menschen viel Zeit und viel Geld aufwenden», erklärte Spataro. «Dabei handelt es sich in der Regel um Aufgaben und Prozesse, die sie am liebsten nicht erledigen würden, aber immer wieder erledigen müssen. Es wäre sehr gewinnbringend, wenn wir das im Wesentlichen automatisieren könnten.»

Der Copilot kommt in Word, Outlook und anderen Microsoft-Produkten zum Einsatz. In der nächsten Phase will der Konzern KI-Agenten dazu einsetzen, etablierte Aufgaben ohne menschliches Eingreifen erledigen zu können. Dazu sollen sie auf generativer KI basierende Erkenntnisse mit vorhandenen Datenbanken und Software verknüpfen.

Zu den Akteuren im Softwaregeschäft, die sich bereits auf KI-Agenten konzentrieren, gehören neben SAP auch ServiceNow, Workday und HubSpot.

Salesforce, der grösste Hersteller von Kundenmanagementsoftware, hat auf seiner jährlichen Konferenz Dreamforce im vergangenen Monat erklärt, dass seine Agenten Aufgaben wie den Kundenservice ohne Aufsicht erledigen können. Das Tool Agentforce soll noch im Oktober allgemein verfügbar sein und zunächst etwa 2 Dollar pro Gespräch kosten.

Microsoft hat noch keine Preise für die Agenten-Tools bekannt gegeben, die der Software Dynamics 365 hinzugefügt werden. Copilot Studio ist in Microsoft 365 Copilot enthalten, das für 30 Dollar pro Monat und Benutzer an Geschäftskunden verkauft wird.

„Im Wettbewerb wird sich erweisen, wer wirklich ein Produkt hat, das echte Kunden nutzen, und was sie damit erreichen”, so Microsoft-Manager Spataro.

(Bloomberg)