In den ersten sechs Monaten 2024 erzielte angeschlagene Solarunternehmen Meyer Burger laut ungeprüften Zahlen einen Umsatz in Höhe von 48,7 Millionen Franken, nach 96,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Davon entfielen 43,4 Millionen auf den Verkauf von Solarmodulen, wie das Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss bekanntgab.
Die flüssigen Mittel des Unternehmens, das um das Überleben kämpft, beliefen sich per Ende Juni auf 158,6 Millionen Franken. Meyer Burger will sein Geschäft neu auf den US-Markt ausrichten und hat seine Fertigung in Europa teilweise eingestellt, worin auch der deutliche Umsatzeinbruch begründet liegt.
Beim Aufbau der Fertigung in den USA gab es jedoch einige Rückschläge. So musste etwa das Projekt für eine eigene Fabrik zur Zellfertigung wegen Finanzierungsschwierigkeiten eingestellt werden. Ein neues Werk in Arizona hat bereits seinen Betrieb aufgenommen und sei nun am Hochfahren der Produktion.
Mit einem vor einer Woche vorgestellten Programm zur Restrukturierung will das Unternehmen die Trendwende schaffen. Im Zuge dessen werden 200 der rund 1050 Beschäftigten ihren Job verlieren. Auch CEO und CFO haben im Folge der Umbaumassnahmen das Unternehmen verlassen. Neu leitet Verwaltungsratspräsident Franz Richter zusätzlich auch die operativen Geschäfte.
Zahlenpublikation erneut verschoben
Die vorgelegten Zahlen seien noch ungeprüft und könnten sich bis zur Fertigstellung des geprüften Halbjahresberichts noch ändern, heisst es weiter. Das Unternehmen erhielt von der SIX Exchange Regulation die Genehmigung, den finalen Halbjahresbericht bis spätestens zum 31. Oktober 2024 vorzulegen.
"Meyer Burger ist dabei, die Auswirkungen ihrer kommunizierten strategischen Neuausrichtung, einschliesslich der Massnahmen des Restrukturierungsprogramms, im Halbjahresbericht abzubilden", heisst es vom Unternehmen als Begründung. Es ist damit bereits das dritte Mal, dass Meyer Burger den Halbjahresbericht verschiebt.
(AWP)
2 Kommentare
Das wird nichts mehr, der Bremsweg von MBT, um erneut in eine neue Richtung einlenken zu können, ist dieses Mal zu lang - die Reise wird in der Wand enden. Mal abgesehen davon, dass ich die "Zahlen sind noch nciht geprüft" Story für eine Cover Story halte.
Die monatliche burnrate war letztes Jahr rund 16 MCHF. Das macht bis Ende 2024 rund 100 MCHF. Demgegenüber steht, sofern MBT den Umsatz des ersten HJ halten kann, was ich sehr bezweifle, ein Umsatz von 45 MCHF. D.h. im zweiten Halbjahr werden von den 160 MCHF liquider Mittel rund 1/3 verbrannt. Ich vermute, dass der Umsatz von MBT bis Ende Jahr komplett zusammenbricht, vermutlich ist bereits jetzt der Neuzugang bei 0, denn wer will noch mit einem Unternehmen planen, von dem er nicht weiss, ob es in ein paar Monaten noch im Markt ist?
Ich vermute, dass MBT aber auch noch andere Verpflichtungen hat, die auf den 160 MCHF lasten, u.a. sind vermutlich die Investitionen in den USA noch zu bezahlen und Kredite abzulösen. Da eine Umschulung kaum mehr möglich scheint, werden auslaufende Kredite nur mit EK abgelöst werden können. Das wird den freien Cashflow zusätzlich belasten.
RIP MBT
Ich muss präzisieren: Die netto cash outflow rate pro Monat lag bei rund 16 MCHF. Die ZKB schreibt heute, es würden 30 MCHF verbrannt, was richtig ist, aber was den Cash Inflow nicht berücksichtigt. Dieser dürfte allerdings in der Tat relativ schnell gegen 0 gehen, Neugeschäft wird kaum mehr dazukommen, d.h. es wird wohl nur noch das Auftragsbuch abgearbeitet.
Meine Vermutung ist aber, dass da noch viele offene Forderungen sind, kurzfristige wie langfristige, die bedient resp. umgeschuldet werden müssen, wobei letzteres nur noch auf EK gehen kann, weil niemand MBT noch Geld leihen wird. Und wenn nur über EK refinanziert werden kann, dann sind die verbliebenen liquiden Mittel vermutlich sehr schnell verbraucht.