Gelingt Meyer Burger der Produktionsstart in den USA, dann könnte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bereits im nächsten Jahr deutlich höher als erwartet ausfallen. Zu diesem Schluss kommen die Bloomberg-Analysten Alessio Mastrandrea und Rob Barnett in einer Studie. Diese erwarten in einem optimistischen Szenario eine positive EBITDA-Marge von 20 Prozent im Jahr 2025. Das liegt deutlich über dem Konsens.
Speziell das nächste Jahr könnte sich als Wendepunkt für Meyer Burgers Marge erweisen und möglicherweise das erste Jahr mit positivem EBITDA-Resultat seit der Umstellung auf die Modulproduktion werden. Die Szenarioanalyse deutet darauf hin, dass die Rentabilität 100 Millionen Franken übersteigen könnte.
Die Heterojunction-Module des Unternehmens werden aufgrund ihrer Effizienz zu einem hohen Preis verkauft. Das könnte das EBITDA-Resultat bis 2025 stark befeuern, da die Produktion in den USA ausgeweitet werden dürfte.
Starkes Umsatzwachstum bis 2026 erwartet
Der Umsatz von Meyer Burger könnte gemäss der Bloomberg-Analyse auf rund 1,5 Milliarden Schweizer Franken im Jahr 2026 steigen. Der Haken daran: Vieles hängt von der starken politischen Unterstützung in den USA ab, damit das Thuner Unternehmen seine ehrgeizigen Kapazitätswachstumspläne erreicht. Derzeit beträgt der Konsens beim Umsatz 1,35 Milliarden Franken.
Die strategischen Abnahmeverträge dürften für einen starken Aufschwung sorgen. Allerdings hängen die Gewinne davon ab, ob das Unternehmen in der Lage ist, höhere Preise für die Premium-Module aufrechtzuerhalten.
Konkurrenz ist immer noch besser aufgestellt
Sollte Meyer Burgers die Modulproduktion tatsächlich überdurchschnittlich steigern, so würde das Unternehmen damit zum am schnellsten wachsenden Unternehmen in der Vergleichsgruppe mit den Konkurrenten First Solar, Canadian Solar, JinkoSolar, Longi Green Energy und Trina Solar aufsteigen.
Meyer Burger sollte im optimistischen Fall mit der US-Produktion 2024 eine EBITDA-Marge von 15 Prozent und 2025 von 20 Prozent erreichen. Diese liegt aber immer noch deutlich unter derjenigen des Marktführers First Solar, welcher eine EBITDA-Marge von knapp 40 Prozent aufweist.
Mit einer anfänglichen Kapazität von zwei Gigawatt soll die neue Anlage in Colorado Springs (Colorado) das eigene Solarmodulwerk in Goodyear (Arizona) mit Solarzellen beliefern. Der Produktionsstart ist für das vierte Quartal 2024 vorgesehen. Das Unternehmen ist auf Kurs, erklärte Günter Erfurt, CEO von Meyer Burger, gegenüber dem Fernsehsender n-tv am Mittwoch.
Zwei wichtige Meilensteine stehen bei Meyer Burger aber noch an: Einerseits die Refinanzierung der ausstehenden Wandelanleihe ab 2026 sowie kurzfristiger die Realisierung der Finanzierung durch die Inflation Reduction Act (IRA). Alleine der Inflation Reduction Act (IRA) könnte bis 2032 kumulierte Gutschriften von 1,4 Milliarden Dollar einbringen. Obendrauf gibt es ein Finanzpaket in der Höhe von 90 Millionen Dollar von der Stadt Colorado Springs und dem Bundesstaat Colorado. Das Department of Energy sollte zudem ein Darlehen in Höhe von 300 Millionen Dollar gewähren.
1 Kommentar
...und als Trump erneut zum Präsidenten gewählt wurde, entpuppte sich alles als (naives) Wunschdenken!