In den letzten Jahren meldete sich Meyer Burger im Vorfeld der Ergebnispräsentation nur dann zu Wort, wenn es negative Neuigkeiten zu verkünden gab. Damit scheint nun aber Schluss: Nach mehreren Bestellungen in Millionenhöhe legt das Solarzulieferunternehmen mit ermutigenden Aussagen zur Geschäftsentwicklung im ersten Semester nach.

Mit 260 Millionen Franken fällt der Auftragseingang höher aus, als von Analysten erwartet worden war. Dasselbe gilt für den leicht positiven operativen Gewinn (EBITDA) sowie für die auf 113 Millionen Franken gestiegenen flüssigen Mittel.

An der Schweizer Börse SIX gewinnt die Aktie von Meyer Burger zur Stunde noch 11,5 Prozent auf 3,68 Franken. Im frühen Handel liessen sie panikartige Eindeckungstransaktionen ausländischer Leerverkäufer um mehr als 20 Prozent auf 3,99 Franken hochschiessen.

Refinanzierungsfrage noch nicht geklärt

Der für die Bank Vontobel tätige Analyst lässt in seinem Kommentar keine Zweifel daran, dass das provisorische Halbjahresergebnis besser als von ihm erwartet ausgefallen ist. Sowohl beim Auftragseingang als auch beim Nettoumsatz seien die bankeigenen Schätzungen klar übertroffen worden, so schreibt er. Sichtlich Gefallen findet er auch am leicht positiven Ergebnis auf Stufe EBITDA sowie an den Fortschritten bei den liquiden Mitteln.

Für den Experten ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Refinanzierung der im Frühling nächsten Jahres zur Rückzahlung anstehenden Anleihe gestiegen. Er vermutet, dass das Unternehmen einen Überbrückungskredit beantragen wird. In Erwartung einer positiven Kursreaktion wird die Aktie bei der Zürcher Traditionsbank mit "Hold" und einem Kursziel von 5 Franken eingestuft.

Der Berufskollege von der Zürcher Kantonalbank begrüsst hingegen die Erreichung der Gewinnschwelle auf Stufe EBITDA, auch wenn diese seines Erachtens erwartet worden sei. In Anbetracht der im kommenden Jahr zur Rückzahlung fällig werdenden Anleihe sowie der Hypotheken schreibt er dem Stoppen des Mittelabflusses die grösste Relevanz zu. Der Experte hält vorerst an seiner "Marktgewichten" lautenden Anlageempfehlung fest.

Leerverkäufer mit dem Rücken zur Wand

Im Aktienhandel der MainFirst Bank gibt man sich hingegen weiterhin vorsichtig. Es sei ermutigend zu sehen, dass das Unternehmen seine Versprechen einhalte und wie erwartet liefere, so lautet der Tenor. Wie es weiter heisst, sei die Barmittelverbrennung fürs erste gestoppt worden. Aussagen zu den Nettobarmitteln gebe es bislang jedoch keine. Bei der MainFirst Bank rechnet man deshalb weiterhin mit starken Kursausschlägen.

Andere Beobachter aus dem Handel führen das Kursfeuerwerk auf Deckungskäufe zurück. Dabei wird auf die gemäss Statistiken des Beratungsunternehmens Markit aktuell bei 11,6 Prozent liegenden leerverkauften Titel verwiesen.