Das vergangene Jahr war ein schwieriges für die europäische Venture-Capital-Szene. 57,3 Milliarden Euro wurden in Start-ups investiert, das sind 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Anzahl der Deals sank gleich um happige 22,6 Prozent. Das zeigen Auswertungen der Branchenexperten von PitchBook. Damit setzt sich der Abwärtstrend der letzten Jahre, der mit dem Absturz der Tech-Titel an den Börsen nach dem Ende der Pandemie begann, nahtlos fort.
Die Schweiz ist dabei eine der wenigen löblichen Ausnahmen: 3,1 Milliarden Euro haben hierzulande Risikokapitalisten letztes Jahr in hoffnungsvolle Jungunternehmen gesteckt. Das sind 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Schweiz zieht damit in Europa nach Grossbritannien, Frankreich und Deutschland am viertmeisten Venture Capital an.
Besonders viel Geld floss in die Biotech-Szene: Das Basler Start-up Alentis Therapeutics sammelte in seiner Series-D–Runde 181 Millionen Dollar ein, um die Entwicklung eines Tumorwirkstoffs voranzutreiben. Asceneuron mit Sitz in Lausanne konnte 100 Millionen für die Forschung an einem Alzheimer-Medikament raisen.
Unter den Tech-Firmen fiel vor allem Skycell mit Sitz in Zug auf, die für ihre IoT-Frachtcontainer 116 Millionen Dollar bekam, sowie die Zürcher Roboterfirma Anybotics, die mit 60 Millionen Dollar ihre US-Expansion finanzierte. Europaweit am meisten Geld sammelte das Londoner Start-up Wayve ein: Seine Technologie für selbstfahrende Autos war den Investoren in einer Series-C-Runde 1,05 Milliarden Dollar wert.
Geografisch legten vor allem Kleinstaaten zu: Litauen, Zypern und Portugal, das derzeit als IT-Mekka gilt, verzeichneten dreistellige Wachstumsraten, allerdings von einer kleinen Basis aus. Zusammengebrochen ist dafür – wenig überraschend – der Venture-Capital-Markt in Russland, der einen Rückgang um zwei Drittel verzeichnen musste, ähnlich wie Rumänien. Auch das traditionell Start-up-reiche Israel konnte wegen Krieg und der angespannten Wirtschaftslage weniger Risikokapital anziehen.