Börsengehandelte Spot-Ether-Fonds stehen in Aussicht und das historische Debüt bedeutet einen weiteren grossen Gewinn für die Kryptoindustrie. Allerdings ist weniger klar, was es für den Token selbst bedeutet. Im Vergleich zum Jahresbeginn hat Ether um 53 Prozent zugelegt und konnte damit nicht mit der weltgrössten Kryptowährung Bitcoin mithalten.
Die Wall Street hat eine Reihe von Prognosen darüber veröffentlicht, wie sich die zweitgrösste Kryptowährung der Welt entwickeln wird, sobald die ETFs starten. Laut Reuters könnte der Handel bereits am morgigen Dienstag beginnen. Schon bevor die Securities and Exchange Commission (SEC) im Mai ihre Zustimmung zu den Fonds gab, sorgte der Optimismus für einen Aufschwung.
Bereits seit März prognostiziert Standard Chartered, dass Ether bis zum Jahresende 8000 Dollar erreichen wird. Die britische Bank geht davon aus, dass diese Fonds innerhalb von zwölf Monaten Zuflüsse in Ether im Wert von 15 bis 45 Milliarden Dollar generieren werden. Bei einem Ether-Kurs von knapp unter 3500 Dollar am Freitag bedeutet dies ein Aufwärtspotenzial von über 130 Prozent.
Diejenigen, die optimistisch gestimmt sind, schöpfen ihre Zuversicht aus dem Verhalten von Bitcoin nach der Einführung von Spot-ETFs im Januar. Mit dem Kapital, das bis Anfang 2024 in diese Fonds floss, stieg der Preis für den Apex-Token um über 73 Prozent und erreichte im März ein Allzeithoch von 73'780 US-Dollar. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, ob sich diese Dynamik auch bei Ether zeigen wird.
Weniger Zuflüsse als bei Bitcoin prognostiziert
Ether-ETFs werden voraussichtlich nur einen Bruchteil der Zuflüsse von Bitcoin-ETFs verzeichnen, schrieb Nikolaos Panigirtzoglou von JPMorgan Ende Mai. Citi gab in diesem Monat eine ähnliche Prognose ab und geht davon aus, dass die ETF-Zuflüsse 30 bis 35 Prozent der Bitcoin-Zuflüsse ausmachen werden. CoinDesk zitiert einen Bericht, der besagt, dass dies 4,7 bis 5,4 Milliarden Dollar in den nächsten sechs Monaten entspricht.
Die beiden Banken führen ähnliche Gründe für ihre Prognosen an. Sie weisen auf den First-Mover-Vorteil von Bitcoin hin und betonen, dass der Ether-Token Funktionen bietet, die über die ETFs nicht zugänglich sind. Das begrenzt die Nachfrage. Zum Beispiel können ETF-Investoren nicht auf das Ether-Staking zugreifen, bei dem der Token eingesperrt wird, um Renditen zu erzielen.
Einige halten diese Vorhersagen jedoch für zu pessimistisch. Ende Juni prognostizierte Steno Research, dass Ether aufgrund starker Zuflüsse in diesem Jahr 6500 Dollar erreichen würde. Das Unternehmen ist der Ansicht, dass die Markterwartung für die kommenden Ether-Spot-ETFs übermässig pessimistisch ist und erwartet einen Nettozufluss von 15 bis 20 Milliarden Dollar im ersten Jahr. Sie glauben, dass Ethereum Qualitäten hat, welche die Wall Street ansprechen und den Wert von Ethereum im Vergleich zu Bitcoin erheblich steigern werden.
Quellen, die mit Reuters sprachen, merkten an, dass die Liquidität von Ether viel eingeschränkter ist als die von Bitcoin, teilweise aufgrund von Ertragsbeschränkungen. Dies macht Ether preisempfindlicher gegenüber Zuflüssen. Daher könnte der Token beträchtliche Gewinne erzielen, ohne mit den Zuflüssen in Bitcoin-Spotfonds gleichzuziehen.
Obwohl die Nettozuflüsse und das Angebot in den kommenden Monaten den Etherpreis beeinflussen werden, könnten die unmittelbaren Auswirkungen der ETFs einige Anleger enttäuschen. Es wird erwartet, dass es zu einer langsamen Rotation in ETFs von Kryptobörsen kommt, anstatt zu schnellen Zuflüssen. Laut Alex Kuptsikevich, Senior Market Analyst bei FxPro, könnte die Preisbewegung in den ersten Tagen begrenzt sein. Er betont jedoch, dass Ethereum als die zweitgrösste Kryptowährung insgesamt eine höhere Gewichtung in den Portfolios der Anleger erhalten könnte.
(cash)
2 Kommentare
Warum soll man einem zentralisierten Coin, wo die Halter mit den meisten Coins entscheiden können wie es weitergeht, auch vertrauen? 60-70% der ETH wurden vor dem Mininger erstellt. Wer wir wohl die Mehrheit der Stimmen haben? Daher sollte man sich genau fragen ob das fair ist. Schliesslich stellt sich die Frage warum man staken muss und Rendite zu erhlten. Tut man es nicht, wird der Wert der eigenen Coins verringert, da immer mehr in Umlauf kommen. Falls einmal Etherum verbrannt werden sollten, tritt automatisch der erste Punkt in Kraft. Alles gute Gründe, warum sich nur der Bitcoin ETF oder besser noch eigene Bitcoin halten rentiert.
Nun BTC ist mit seinen Miningpools nicht weniger dezentral als ETH. Wobei die China Miner über 51% des Netzwerks ausmachen. Ich denke man sollte die beiden Projekte auch nicht 1:1 vergleichen, da sie einen unterschiedlichen Anwendungszweck haben. BTC ist ein Wert Speicher, ETH hingegen ist Digitales Öl oder programierbares Geld. Wenn man nun das Marktkspotal von Gold mit Öl vergleicht merkt man schnell, dass das MC von Gold verschwindend klein ist im Vergleich zu Öl. Genau so könnte das mit BTC vs. ETH in Zukunft sein. Öl hat viele Anwendungszwecke, Gold ist da sehr limitiert. Dann noch eine Falschaussage von ihnen. ETH ist durch seinen Burn-Mechanismus deflationär wobei BTC leicht inflationär ist. Ich würde beides halten. Lasst euch nicht von den BTC-Maxies was anderes vorgaukeln.