Die Bank of England erklärte, dass Hedgefonds «erheblichen» Margin Calls von ihren Prime Brokern ausgesetzt waren und warnte zudem, dass das Risiko «weiterer starker Korrekturen» an den Märkten nach wie vor hoch sei. Zwar habe der Finanzausschuss der Zentralbank (Financial Policy Committee, FPC) festgestellt, dass die betroffenen Firmen bislang in der Lage waren, diesen Forderungen nachzukommen, jedoch habe sich das globale Risikoumfeld insgesamt verschlechtert, wie aus Protokollen von Sitzungen am 4. und 8. April hervorgeht.

Die Zentralbank hatte im vergangenen Jahr mehrere Monate damit verbracht, im Rahmen eines sogenannten systemweiten Explorationsszenarios zu untersuchen, wie eine Vielzahl von Finanzakteuren wie Investmentbanken, Versicherer oder auch Hedgefonds mit verschiedenen Arten von Stress umgehen können. Letztlich warnte die Bank of England, dass Hedgefonds, Vermögensverwalter und Pensionskassen in Krisenzeiten «unzureichend vorbereitet» sein könnten.

Hedgefonds-Leverage

Bei ihren Sitzungen stellte der Ausschuss fest, dass einige Hedgefonds ihre Portfolios bereits vor Trumps Ankündigung in der vergangenen Woche abgesichert hatten, wodurch sie weniger stark von der Marktvolatilität betroffen waren. Dennoch hob die Bank das Risiko hervor, das durch den zunehmenden Einsatz von gehebelten Anlagestrategien im Markt für britische Staatsanleihen (Gilts) entstehe.

Ein grosser Teil dieses jüngsten Anstiegs lasse sich durch Netto-Repo-Kredite von Hedgefonds mit Gilts erklären, so die Notenbank. Diese seien von 4 Milliarden Pfund Anfang 2024 auf 61 Milliarden Pfund im März 2025 angestiegen. Das liege im oberen Perzentil der historischen Verteilung der Netto-Positionierung von Hedgefonds seit 2017, fügte sie hinzu.

Hedgefonds nutzen Repo-Märkte, um Staatsanleihen direkt zu halten oder Positionen im Verhältnis zu anderen Anlageklassen einzugehen – etwa durch den sogenannten Basis-Trade, bei dem Preisunterschiede zwischen Anleihen und Futures-Kontrakten ausgenutzt werden. Marktteilnehmer spekulieren, dass die heftigen Schwankungen bei US-Staatsanleihen in den vergangenen Tagen zum Teil auf das Rückabwickeln solcher Basis-Trades zurückzuführen sind. Auch Gilts wurden in den Marktturbulenzen stark abgestoßen.

«Ein erzwungenes oder schnelles Auflösen gehebelter Positionen, insbesondere wenn diese konzentriert sind, könnte Preisschocks verstärken und Risiken für die Finanzstabilität schaffen», erklärte der Ausschuss. Auch andere Zentralbanken, darunter die Bank of Canada und die Europäische Zentralbank, hätten diese Risiken hervorgehoben.

Intransparente Privatmärkte

Die Zentralbank äusserte zudem weiterhin Besorgnis über die Verbreitung von Unternehmen im Vereinigten Königreich, die sich im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften befinden, und darüber, wie sich solche Eigentümerstrukturen in wirtschaftlich angespannten Zeiten negativ auf die britische Wirtschaft auswirken könnten.

Die Aktien der grössten Private-Equity-Firmen brachen nach Trumps Zollankündigung stark ein. KKR und Ares Management verloren jeweils 15 Prozent – ein Rekordrückgang für beide Unternehmen. Auch Apollo, Carlyle, Blackstone und Brookfield verzeichneten starke Kursverluste.

Zu Beginn des Jahres hegten Private-Equity-Investoren noch die Hoffnung, dass Trump eine Welle von Fusionen und Börsengängen auslösen würde – ein positiver Ausblick für Buyout-Fonds, die seit Langem auf ein günstiges Zeitfenster warten, um aus ihren Investitionen auszusteigen. Trumps Ankündigung in der vergangenen Woche hat diesen Optimismus zumindest kurzfristig gedämpft. Bereits jetzt haben prominente Unternehmen wie Klarna und Stubhub ihre Börsengänge auf Eis gelegt.

Die Bank of England warnt schon seit Langem vor intransparenten Bewertungsmethoden und Risiken in der Unternehmensführung im Private-Equity-Sektor, der mittlerweile rund 10 Prozent der Arbeitsplätze im britischen Privatsektor finanziert.

 «Die zunehmende globale Unsicherheit und das wahrgenommene höhere wirtschaftliche Risiko könnten zu verschärften Finanzierungsbedingungen für Unternehmen führen und auch die Exit-Möglichkeiten für Investoren in einem ohnehin schwachen IPO-Markt beeinträchtigen», so der Ausschuss. «Diese Verwundbarkeiten könnten Schocks für hochverschuldete britische Unternehmen oder das Investorenvertrauen verstärken und letztlich die Finanzstabilität des Vereinigten Königreichs beeinträchtigen.»

(Bloomberg)