Er könne nicht so tun, als sei nichts passiert, sagte Macron am Sonntagabend. Zugleich warnte er davor, dass der Aufstieg von Nationalisten eine Gefahr für Frankreich und Europa sei. «Dies ist ein entscheidender Moment für eine Klarstellung», sagte Macron. «Ich habe Ihre Botschaft und Ihre Bedenken gehört und werde sie nicht unbeantwortet lassen», fügte er an die Wähler gerichtet hinzu. Eine mögliche Stichwahl soll am 7. Juli erfolgen. «Frankreich braucht eine klare Mehrheit.»
Zuvor war bekanntgeworden, dass die rechtsextreme Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen Prognosen zufolge die Europawahl in Frankreich klar gewann. «Wir sind bereit, die Macht zu übernehmen, wenn die Franzosen uns bei den anstehenden Parlamentswahlen ihr Vertrauen schenken», sagte Le Pen auf einer Kundgebung.
Ihre RN-Partei mit dem 28-jährigen Spitzenkandidaten Jordan Bardella kommt auf 32 Prozent der Stimmen (2019: 23,3 Prozent), wie die Meinungsforschungsinstitute Ifop, Ipsos und OpinionWay mitteilten. Die Partei sammelte damit mehr als doppelt so viele Stimmen ein wie Macrons Renaissance-Bündnis, das auf rund 15 Prozent zurückfiel (2019: 22,4 Prozent).
Die vom Europaabgeordneten Raphael Glucksmann angeführten Sozialisten schafften mit rund 14 Prozent den dritten Platz (2019: 6,2 Prozent). Die konservativen Republikaner können mit sieben Prozent rechnen, während mit Reconquete eine weitere Rechtsaussenpartei auf etwa fünf Prozent kommt. Die Grünen landen bei knapp sechs Prozent.
(Reuters)